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Gefahr durch Quecksilber aus Kohlekraft

Gero Rueter12. Mai 2014

Kohlekraftwerke blasen viel Quecksilber in die Luft. Mit strengen Grenzwerten für Kraftwerke will die USA die Belastung mit dem Nervengift reduzieren. Auch in Deutschland wird über ein Limit diskutiert.

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Reines Quecksilber (dpa/picture alliance).
Bild: picture-alliance/dpa

Das leichtflüchtige Quecksilber ist ein Nervengift, und Kohlekraftwerke gehören zu den Hauptverantwortlichen, die es in großem Stil in die Luft pusten. Eine Gefahr für Mensch und Umwelt, denn über den Wind wird das giftige Schwermetall verteilt, das sich der Nahrungskette anlagert. So kann es zum Beispiel das Nervensystem schädigen, und Herz-Kreislauferkrankungen oder Schäden im Immunsystem verursachen.

"Will man das Quecksilberproblem ernsthaft lösen, müssen Emissionen aus Kohlekraftwerken sinken", betont Rolf Beckers vom deutschen Umweltbundesamt (UBA) gegenüber der Deutschen Welle. Kohlekraftwerke sorgen in Deutschland, den USA und weltweit für den größten Quecksilberausstoß.

Kohle enthält Quecksilber zwar nur in geringen Mengen, sie wird aber weltweit verbrannt - und zwar in großen Mengen. Nach Schätzungen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) emittieren alle Kohlekraftwerke weltweit rund 500 Tonnen jährlich - mehr als fünf Tonnen davon stammen aus deutschen, knapp 50 Tonnen aus US-amerikanischen und weit mehr als 100 Tonnen aus chinesischen Kraftwerken.

Fisch auf Tablett (Foto: Fotolia/Alis Photo/.
Quecksilber reichert sich in der Nahrungskette an und gefährdet weltweit die GesundheitBild: Fotolia/Alis Photo

USA als Vorbild zur Begrenzung von Quecksilber

Die US-Regierung hatte wegen der Gesundheitsrisiken bereits 2012 die Quecksilber-Emissionsgrenzwerte für Kohlekraftwerke drastisch gesenkt. Steinkohlekraftwerke dürfen höchstens noch 1,4 Mikrogramm Quecksilber pro Kubikmeter in die Luft blasen, Braunkohlekraftwerke höchstens dreimal so viel. In Deutschland liegen die Grenzwerte dagegen noch bei 30 Mikrogramm, und in den anderen EU-Ländern bei höchstens 50 Mikrogramm.

Das Umweltbundesamt schlug bereits 2012 vor, auch in Deutschland den Grenzwert drastisch zu senken, sodass ab 2016 kein deutsches Kohlekraftwerk mehr als drei Mikrogramm Quecksilber pro Kubikmeter im Tagesdurchschnitt emittie­ren dürfe, und ab 2019 nur noch ein Mikrogramm. Damit könnten die Quecksilber-Emissionen aus den Kohlekraftwerken ab 2019 in Deutschland um fast 80 Prozent gesenkt werden.

Rauchgasreinigung Leverkusen bei Köln (Foto: CURRENTA).
Müllverbrennung mit Quecksilberabscheidung bei KölnBild: CURRENTA

Eine Entscheidung hat die Bundesregierung bisher jedoch noch nicht getroffen. Der Umweltexperte der Grünen Fraktion im Bundestag, Oliver Krischer, bezeichnete es als Armutszeugnis, dass die Bundesregierung hinter den USA hinterherhinke, und forderte zum Handeln auf. "Neben Klimaschutz sind Gesundheit und volkswirtschaftliche Folgekosten weitere Punkte, weshalb Deutschland stärker auf den Ausbau der Erneuerbaren und mehr Energieeffizienz setzen muss."