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Gegen den Dschihad im Internet

Das Gespräch führte Mahmoud Tawfik25. Mai 2004

Haganah ist das hebräische Wort für "Verteidigung". Die Website Internet-Haganah soll das Netz gegen die Präsenz von Terrorgruppen verteidigen. DW-WORLD sprach mit dem Betreiber Aaron Weisburd.

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Internet-Haganah: Netz-Terror im Visier


DW-WORLD: Was ist Internet-Haganah?


Aaron Weisburd: Internet-Haganah ist ein Netzwerk von Menschen, die glauben, dass es ein Fehler ist, dass die Kräfte des globalen Dschihad das Internet nutzen, ohne dabei herausgefordert zu werden. Wir untersuchen und identifizieren Internet-Seiten und behalten ihre Koordinaten im Auge. Und wir fordern Firmen auf, Terror-Seiten keine Dienste anzubieten – dadurch haben wir den Dschihadisten die Arbeit im Internet erschweren können.


Wer ist Internet-Haganah?

Internet-Haganah wurde im Juni 2002 von mir gegründet. Unsere Kerngruppe besteht aus Amerikanern, Israelis, Kanadiern, Briten und Deutschen. Einige sind Amateure, andere professionell. Internet-Haganah ist jedoch keine Gruppe von 'Hackern'. Andere mögen tun, was sie wollen, wir halten uns an die Gesetze.

Stichwort Hacker-Krieg...

Ich kann nicht genau sagen, was sich unter den Hackern abspielt. Außer, dass wir immer wieder Opfer von “denial-of-service-attacks” werden. Wir haben auch mitgekriegt, wie der eine oder andere Terror-Auftritt von Hackern eine neue Start-Seite verpasst bekam. Ich nehme an, dass sich da fortwährend irgend etwas abspielt, von außen betrachtet ist es aber schwierig zu sagen, warum eine Seite für ein oder zwei Tage nicht erreicht werden kann.


Und was ist Ihr Rezept?

Manchmal rufe ich einen Provider an, aber meistens tut das einer unserer Freiwilligen. Andere Male stellen wir lediglich Dokumentationsmaterial zur Verfügung, mit dem andere ihre Beschwerden untermauern. Es musste erst zu der Veröffentlichung des Nick-Berg-Videos kommen, damit die Malayen einsahen, dass sie ein Problem haben. Und als sie dann nach genaueren Informationen suchten, haben sie diese auf Internet-Haganah gefunden – wo ich seit über einem Jahr die Migration von Dschihad-Webseiten nach Malaysia dokumentiere.

Warum und wie werden Websites gesperrt?

Warum Provider letzten Endes eine Seite sperren, das hängt ganz von den Verantwortlichen ab. Manche sind tatsächlich schockiert über das, was sich so bei ihnen tummelt. Andere wiederum reagieren nur langsam oder überhaupt nicht auf Beschwerden. Oder erst, wenn jemand von der Washington Post oder CNN anfängt, unangenehme Fragen zu stellen.

Was unsere aufgezählten “Schließungen” angeht, so habe ich schon alles gesehen: bei manchen wurde einfach die IP-Adresse untauglich gemacht, bei anderen wurde sprichwörtlich der Hahn zugedreht, das heißt, die Stromversorgung des Servers wurde abgestellt. Bis hin zu einem Fall, wo die Polizei die Internet-Firma besuchte und mit dem Server unter dem Arm wieder herausmarschierte.