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Geiselnahme in Pakistan beendet

11. Oktober 2009

Die pakistanische Armee hat eine Geiselnahme in ihrem Hauptquartier blutig beendet. Nun erwägt die Regierung eine neue Offensive gegen die radikalislamischen Taliban im Grenzgebiet zu Afghanistan.

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Soldaten vor dem pakistanischen Hauptquartier (Foto: AP)
Die Armee hat ihr Hauptquartier wieder unter KontrolleBild: AP
Pakistanische Soldaten auf einem Transporter (Foto: AP)
Nach dem Ende der Geiselnahme kehren die Soldaten zurückBild: AP

Nach einer 22-stündigen Geiselnahme hat die pakistanische Armee wieder die Kontrolle über ihr Hauptquartier in Rawalpindi erlangt. Spezialeinheiten stürmten am Sonntag (11.09.2009) im Morgengrauen das Gebäude, in dem sich islamische Extremisten mit mehreren Geiseln verschanzt hatten. Bei der Kommandoaktion wurden nach Angaben des Militärs 39 Personen aus der Gewalt der Rebellen befreit. Drei Geiseln, zwei Mitglieder der Spezialeinheit sowie vier Geiselnehmer seien getötet worden.

Aufständische hatten am Samstag erstmals in der Geschichte von Pakistan das Hauptquartier der Armee südlich von Islamabad angegriffen. Sie seien in einem Kleinbus vorgefahren und als Soldaten verkleidet gewesen, sagte ein Armeesprecher. Die Wachen hätten sich jedoch nicht täuschen lassen, daraufhin hätten die Angreifer das Feuer eröffnet. Bei dem Gefecht am Samstag seien sechs Soldaten und vier Angreifer erschossen worden. Ein Teil der Angreifer habe sich daraufhin mit Geiseln in einem Gebäude verschanzt.

Pläne für neue Offensive

Nach Angaben der Armee ist die Taliban-Organisation Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP) für den Angriff verantwortlich. Das pakistanische Militär kämpft seit April im nordwestlichen Swat-Tal gegen die Islamisten. Nun erwägt die pakistanische Regierung, auch in den Stammesgebieten an der Grenze zu Afghanistan militärisch gegen die Taliban vorzugehen. "Jetzt hat die Regierung keine andere Möglichkeit mehr als eine Offensive zu starten", sagte Innenminister Rehman Malik, da der Anschlag seinen Ausgangspunkt in Süd-Waziristan habe.

Karte vom Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan (Grafik: DW)
Bild: DW

Im August war der Anführer der pakistanischen Taliban, Baitullah Mehsud, durch einen US-Drohnenangriff getötet worden. Seitdem ist die Zahl der Anschläge kontinuierlich gestiegen. Allein in den vergangenen zweieinhalb Wochen starben im Nordwesten dutzende Menschen durch Bombenanschläge. Erst Anfang Oktober hatte ein Extremist einen Selbstmordanschlag auf das Büro des Welternährungsprogramms in Islamabad verübt. US-Außenministerin Hillary Clinton sagte am Rande ihrer derzeitigen Europa-Reise, der Angriff zeige, dass es "sehr wichtig" sei, dem Terrorismus den Nährboden zu entziehen.

Autor: Dirk Eckert (afp, ap, dpa, rtr)

Redaktion: Julia Elvers-Guyot