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Geldregen für exzellente Unis geht weiter

29. Januar 2016

Auf Augenhöhe mit Harvard oder Cambridge - das ist die Idee hinter der Exzellenzinitiative für deutsche Hochschulen. Experten sehen das Programm als vollen Erfolg. Sie plädieren für ein Top-Ranking der zehn besten Unis.

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Studenten im Audi-Max der Ludwig-Maximilians-Universität München (Archivbild: dpa)
Spiel in der Topliga: Studenten im Audi-Max der Ludwig-Maximilians-Universität München (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/G. Bergmann

Offiziell gibt es sie gar nicht: Von "Elite-Unis" ist im amtlichen Sprachgebrauch nirgends die Rede. Aber die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder hat in Wahrheit kein anderes Ziel - deutsche Universitäten sollen in der internationalen Topliga mitspielen, auf Augenhöhe mit Harvard, Oxford oder Cambridge.

Deshalb wurde 2005 das milliardenschwere Programm ins Leben gerufen, das Projekte in drei sogenannten Förderlinien auszeichnet: Graduiertenschulen für den wissenschaftlichen Nachwuchs, Exzellenzcluster der Spitzenforschung und projektbezogene Zukunftskonzepte.

"Eine neue Dynamik"

Nun stand die Exzellenzinitiative auf dem Prüfstand. Und das Urteil der Experten ist eindeutig: Das Programm habe "eine neue Dynamik in das deutsche Universitätssystem gebracht". Mit der vergleichsweise geringen Summe von knapp 500 Millionen Euro pro Jahr - rund vier Prozent des gesamten Forschungsetats - sei Beachtliches erreicht worden, so die Gutachterkommission.

Für die Zukunft favorisieren die Experten nur noch zwei statt der bisherigen drei Förderlinien: Die Graduiertenschulen sollen wegfallen. Zu großen Teilen werden die bisherigen 45 Doktorandenkollegs wohl bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterkommen. Und die Kommission wünscht sich einen intensiveren Leistungswettstreit der Hochschulen. Die zehn besten Universitäten, per Ranking bestimmt, sollten in den Genuss einer frei einsetzbaren "Exzellenzprämie" kommen - jeweils 15 Millionen Euro pro Jahr.

Berliner Humboldt-Universität (Archivibild: dpa)
Exzellent: Denkmal für Alexander von Humboldt und die nach ihm benannten Universität in Berlin (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa

"Das geht jetzt schnell"

Bundesforschungsministerin Johanna Wanka erklärte, das Gutachten bestärke Bund und Länder, ihre Förderung fortzuführen. Kommende Woche werde es ein Treffen der Wissenschafts-Staatssekretäre geben, um die nächsten Schritte einzuleiten. "Das geht jetzt schnell", ist Wanka überzeugt. Nach einem Beschluss der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder das letzte Wort.

Das vor einem Jahrzehnt gestartete Förderprogramm für Spitzenforschung läuft Ende 2017 aus; ein neues soll sich bis 2028 anschließen. Die große Koalition plant für die anstehende Runde mindestens vier Milliarden Euro ein, außerdem eine Milliarde, um die Karrierewege jüngerer Wissenschaftler zu verbessern. Auch die Länder dürften einige hundert Millionen Euro zur nächsten Exzellenzinitiative beisteuern. Die Details werden demnächst verhandelt.

"Langatmigkeit ist normal"

Der Leiter der Gutachterkommission, Dieter Imboden, sieht die deutschen Universitäten jedenfalls "auf dem Weg". Das Ziel sei indes noch in weiter Ferne. Doch der Trost des Schweizer Wissenschaftsmanagers kam gleich hinterher: "Langatmigkeit ist etwas ganz Normales."

jj/uh (dpa, afp)