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Gemeinsamer Verdienst

Karl Zawadzky20. Januar 2003

Der Elysée-Vertrag von 1963 hat Deutschland und Frankreich nicht nur politisch zusammengeführt. Heutzutage sind die beiden Länder die wichtigsten Handels- und Wirtschaftpartner füreinander. Die Zahlen sprechen für sich.

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Begehrt: Deutsche Autos in FrankreichBild: AP

Deutsche Autos sind in Frankreich sehr begehrt, aber ebenso führen französische Autos die deutsche Einfuhrstatistik dieser Branche an. Im vergangenen Jahr sind 328.000 deutsche Pkw an Kunden in Frankreich ausgeliefert worden, 254.000 französische Fahrzeuge an deutsche Kunden. Autos sind in der bilateralen Handelsbilanz der größte Posten. Es folgen Maschinen, Chemieerzeugnisse und Arzneimittel, Elektroartikel und Lebensmittel. Auf dem französischen Markt sind deutsche Möbel ebenso beliebt wie Waschmaschinen des oberen Preissegments. Französischer Wein hat in Deutschland ebenso wie Champagner viele Freunde. Über den florierenden Handel sagt, Giselher Schlebusch, der Sprecher der deutsch-französischen Industrie- und Handelskammer in Paris, dass im deutsch-französischen Handel wirklich alles hin und her geschoben werde - von Rohprodukten bis hin zu High-Tech-Produkten.

Miteinander handeln

In der bilateralen Handelsbilanz erzielt Deutschland traditionell einen Überschuss: im Jahr 2001 waren das zwanzig Milliarden Euro. Denn die deutschen Exporte nach Frankreich hatten einen Wert von 69 Milliarden Euro. Die französischen Lieferungen nach Deutschland betrugen 49 Milliarden Euro. Für das vergangene Jahr hat die bilaterale Handelsbilanz angesichts der wirtschaftlichen Probleme in beiden Ländern mit nur wenig erhöhten Werten abgeschlossen.

Aus Deutschland stammen 16,8 Prozent der französischen Einfuhren, nach Deutschland gehen 14,6 Prozent der französischen Exporte. Nicht ganz so groß sind die französischen Anteile in der deutschen Einfuhr- und Ausfuhrstatistik: Frankreich hat am deutschen Außenhandel einen Anteil von elf Prozent. Gestützt und gefördert wird die gegenseitige Marktdurchdringung durch Investitionen.

Ein vernetzter Markt

Die französischen Investitionen in Deutschland belaufen sich auf 30 Milliarden Euro. Rund 25 Milliarden Euro haben deutsche Unternehmen in Niederlassungen in Frankreich investiert. Die Palette dieser Niederlassungen reicht von Verkaufsbüros und Servicestellen bis hin zu großen Industrieanlagen. 1400 deutsche Unternehmen aus allen möglichen Branchen sind Mitglieder der Handelskammer in Paris, sagt Schlebusch. Das sind zum größten Teil Niederlassungen, die schon seit vielen Jahren bestehen. Aus seiner Sicht ein Zeichen für den wirtschaftlichen Erfolg, weil sie sich sonst längst vom Markt wieder zurückgezogen hätten.

Nicht nur die großen Konzernnamen sind da vertreten, sondern vor allem auch viele mittelständische Firmen unterhalten im Nachbarland Vertriebsniederlassungen und Produktionsstätten. Pro Jahr begeben sich rund 100 deutsche Unternehmen mit Investitionen auf den französischen Markt. Bosch hat in Frankreich 15.000 Beschäftigte, Siemens deutlich mehr als 10.000. In so gut wie jedem französischen Auto finden sich Teile aus deutscher Produktion. Umgekehrt montiert DaimlerChrysler den Smart in Frankreich.

Die 2700 deutschen Unternehmen in Frankreich zählen insgesamt 300.000 Beschäftigte, während in den 1300 französischen Firmen in Deutschland 230.000 Menschen beschäftigt sind. Allerdings sind auf den oberen Führungsetagen der Unternehmen Manager aus dem Nachbarland noch immer nur selten anzutreffen.