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George Sand: Mallorcas ungeliebte Ehrenbürgerin

9. September 2004
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Die posthume Ernennung der französischen Schriftstellerin George Sand (1804-1876) zur Ehrenbürgerin Mallorcas hat auf der spanischen Ferieninsel eine heftige Kontroverse

ausgelöst. Historiker und Kulturschaffende kritisierten die Auszeichnung, weil die Autorin die Bewohner in ihrem berühmten Reisebuch "Ein Winter auf Mallorca" (1842) als "dumme, räuberische und untertänige Rasse" verunglimpft habe.

Sand - geboren als Aurore Dupin - hatte im Winter 1838/1839 mit ihrem langjährigen Geliebten, dem damals schwer lungenkranken Komponisten Frédéric Chopin, und zwei Kindern aus erster Ehe rund drei Monate in einem Kartäuserkloster in Valldemossa im Westen der Insel verbracht. Die nun als "Adoptivtochter Mallorcas" geehrte Autorin schwärmte zwar von der Natur ("alles, was Dichter und Maler sich erträumen können, hat sie hier geschaffen"), ging aber mit den Mallorquinern wegen deren "Wildheit" und "Feindseligkeit" gegenüber Fremden scharf ins Gericht. "Wir hatten Mallorca die Insel der Affen genannt, denn da wir uns von heimtückischen, plündernden und dennoch unschuldigen Tieren umgeben sahen, hatten wir uns daran gewöhnt, uns vor ihnen zu schützen", schrieb sie.