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George W. Bush? Nein, danke!

Tina von Löhneysen9. September 2004

Die Welt ist vereint in der Abneigung gegen den derzeitigen Präsidenten der USA. Sagt eine Umfrage. Nur drei Länder mögen George W. Bush offenbar noch leiden.

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In 30 Ländern wünschen sich die Menschen, dass Bushs demokratischer Herausforderer John Kerry die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl gewinnt. Und das zum Teil mit überwältigender, wenn auch nicht überraschender Mehrheit. Deutschland und Norwegen bilden die Speerspitze der Bush-Hasser: Hier sind drei Viertel der Befragten für Kerry, in Frankreich und den Niederlanden immerhin noch über 60 Prozent. "Wenn die Weltbevölkerung den US-Präsidenten wählen könnte, dann würde Kerry locker gewinnen," sagt Steven Kull, Leiter der Studie an der Universität von Maryland. Aber so funktioniert das ja nun mal nicht.

In 35 Ländern hat Kulls Forschungsgruppe PIPA gemeinsam mit der kanadischen Meinungsforschungs-Firma Globescan jeweils 1000 Menschen interviewt. In nur drei Staaten war die Mehrheit der Befragten für Bush. "Jetzt wollen Sie bestimmt wissen, welche drei Länder das sind," sagt Kull und bringt damit die Journalisten auf der Pressekonferenz zum Lachen. Denn es klingt so, als hätte er lieber gesagt: "Und nun präsentiere ich Ihnen die Hinterwäldler, die für Bush sind." Es sind Polen, Nigeria und - mit 57 Prozent pro Bush seine weltweit größten Fans - die Philippinen.

Nein zum Krieg im Irak

Das mehrheitliche Nein zu Bush heißt vor allem Nein zu seiner Außnpolitik, nein zum Krieg im Irak. Und damit auch in einigen Ländern: Nein zur eigenen Regierung. Denn auch in den Staaten, die ihre Truppen mit in den Irak geschickt haben, ist die Position der Bevökerung eindeutig: Durch Bushs Außenpolitik sind ihnen die USA unsympathischer geworden.

Was denken die Amerikaner darüber, was der Rest der Welt über sie denkt? Gut finden sie das nicht. Fast drei Viertel der US-Bevölkerung sehen derselben Umfrage zu Folge ein Problem darin, ein schlechtes Image in der Welt zu haben. Das ist aber auch schon alles. In ihrer Wahlentscheidung beeinflussen lassen wollen sich dadurch nur wenige. Ob im Ausland Kerry oder Bush beliebter ist - egal.

Nationalismus entscheidet die Wahl

Und so bleibt es dabei, dass es schlecht aussieht für Kerry. In den aktuellen Umfragen in den USA liegt er zwischen acht und elf Prozentpunkten hinter Bush. Dass er international besser ankommt, wird ihm nicht dabei helfen, den Amtsinhaber auf der Zielgeraden zu überholen. Im Gegenteil. Die Strategie, mit der die Stimmen der Amerikaner gewonnen werden sollen, heißt zur Zeit: Je nationalistischer die Töne, um so besser. Dazu gehört auch, die Vereinten Nationen vor den Kopf zu stoßen. Das weiß mittlerweile auch John Kerry. Auf dem Parteitag der Demokraten im August versicherte er: "Ich werde nicht zulassen, dass ein Land oder eine internationale Institution ein Veto in Bezug auf unsere nationale Sicherheit einlegen kann."