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Gert Weisskirchen: Bei Koalitionsverhandlungen über Vertriebenen-Zentrum geht es um "Explosivstoff"

27. Oktober 2005

Außenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion im Interview von DW-WORLD.DE - Erika Steinbach (BdV) erwartet finanzielle Unterstützung

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Hofft, dass sich eine Einigung der Koalitionspartner an der "Danziger Erklärung" orientiert: Gert WeisskirchenBild: Bundestag


Das geplante Vertriebenen-Zentrum in Berlin sorgt auch innerhalb der Koalitionsverhandlungen für Streit. "Hier hat man es mit Explosivstoff zu tun", sagte der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Gert Weisskirchen, in einem Gespräch mit DW-WORLD.DE. Die Parteien arbeiteten an einem Kompromiss, die Verhandlungen darüber würden "voraussichtlich noch einige Tage dauern". Die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag hatte sich in ihrem Regierungsprogramm für das Projekt ausgesprochen. Weisskirchen: "Wenn das Zentrum seinen Sitz in Berlin haben soll, muss dies in Polen zu Missverständnissen oder gar Ängsten führen." Er hoffe, dass sich eine Einigung der Koalitionspartner an der "Danziger Erklärung" orientiere. Darin hatten im Jahr 2003 der scheidende polnische Staatspräsident Aleksander Kwasniewski und sein damaliger deutscher Amtskollege Johannes Rau zu einem europäischen Dialog zum Thema Flucht und Vertreibung aufgerufen.


Der Bund der Vertriebenen (BdV) erwartet von der neuen Bundesregierung eine finanzielle Unterstützung des Zentrums. Wie die BdV-Präsidentin Erika Steinbach in einem Gespräch mit DW-WORLD.DE weiter ausführte, habe die polnische Öffentlichkeit die Inhalte des Projekts "ganz bewusst ignoriert". Steinbach: "Sonst würden die Masse der Menschen und diejenigen, die Verantwortung tragen, erkennen, dass das Zentrum der einzige Ort wäre, der das Schicksal der vertriebenen Polen zeigt." Neben dem Bereich, der das Schicksal der deutschen Vertriebenen dokumentieren soll, sei, so Steinbach, eine Abteilung geplant, die sich "den Vertreibungen von 30 Völkern, darunter Polen, widmet".

27. Oktober 2005
235/05