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Gescheitert oder nicht?

Nabil Chbib 3. März 2003

Die arabische Presse von Montag (3.3.) beschäftigt sich vorwiegend mit der Bilanz des arabischen Gipfels im ägyptischen Scharm el Scheich. Die Meinungen der Kommentatoren liegen dabei weit auseinander.

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Pro ...

Die ägyptischen Zeitungen sprechen vom Erfolg. Die "Al-Ahram" sieht ihn in vier Hauptpunkten. An erster Stelle kommt die Absage an die Einmischung in die inneren Angelegenheiten der arabischen Staaten. Das heißt, dass die "arabische politische Ordnung nicht von außen umgestaltet werden darf". Analog zum Text der Abschlusserklärung werden die USA in dem Leitartikel von "Al-Ahram" nicht erwähnt, sie sind jedoch mit jedem Satz angesprochen.

In einem zweiten Artikel, der ebenso den Titel "Die Meinung von Al-Ahram" trägt, spricht die Zeitung von "aktiven diplomatischen Bemühungen des Ministerkomitees, das nicht nur die Meinungen der arabischen Staaten vermitteln, sondern gleichzeitig Lösungsvorschläge ausarbeiten soll". Der Inhalt weiterer Kommentare in "Al-Ahram" erweckt den Eindruck, dass die Zeitung den arabischen Lesern Vertrauen geben will, dass die arabischen Staaten aktiv gegen den Krieg arbeiten.

In der Zeitung "Al-Raya" aus Katar sind zwei entgegengesetzte Meinungen zu lesen. Taha Khalifa sieht in den Ergebnissen einen Erfolg, weil sich viele pessimistische Voraussagen nicht verwirklicht haben. Der Gipfel hat nicht dem "amerikanischen Krieg die Zustimmung der arabischen Staaten gegeben, wie befürchtet wurde". Andererseits sieht Nuruddin Muftah nicht nur die arabischen Flaggen auf dem Konferenztisch, sondern ebenso auch die amerikanische. Die Tatsache, dass die westlichen Staaten keine Notiz von dem Gipfel machten, ist ein Anlass für den Kommentator, "die arabische Bevölkerung aufzurufen, ihre Regierungen zu unterstützen, damit sie auf der Bühne der Weltpolitik eine Rolle spielen können".

... und Contra

Das Blatt "Al-Watan" aus Kuweit spricht von einem Gipfel, der nichts geändert, der dem Willen der arabischen Bevölkerung nicht entsprochen und der keine Beschlüsse erfasst habe. Die jordanische Zeitung "Al-Raiì" spricht in ihrem Leitartikel von einer klaren Absage zum Krieg sowie zur Beseitigung von Saddam Hussein und in anderen drei Kommentaren vom Scheitern des Gipfels. Die syrischen Zeitungen - wie "Al-Thaura" - schreiben hauptsächlich über das Wort vom syrischen Präsidenten auf dem Gipfel und ignorieren, dass er seine Hauptforderung, "keine militärischen Hilfe für die USA zu leisten", nicht durchsetzen konnte.

Die "Al-Khaleeg" aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) sieht die Lage der arabischen Staaten nach dem Gipfel noch schlechter als vorher. In der Zeitung heißt es: "Es geht nicht darum, zu sagen, was vor dem Gipfel gesagt wurde, sondern darum, dass die arabischen Streitigkeiten beendet werden, damit die Staaten agieren können".

Die "Al-Bayan" auch aus den Vereinigten Arabischen Emiraten hebt hervor, dass die USA ungeheure militärische Angriffe planen. Das Blatt zitiert einen früheren spanischen Botschafter im Irak, der von mehr als 1.000 Raketen in den ersten drei Tagen spricht, die die USA und Großbritannien gegen den Irak schießen wollen. Die britische Zeitung "Independent" wird ebenso damit zitiert, dass verbotene chemische und biologische Waffen bereits am Golf seien und im Krieg von den Amerikanern eingesetzt werden sollten.