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Gespräche bringen wenig

kap3. Januar 2003

Nordkorea bleibt hart und hat den Ausbau seines Atomprogramms angekündigt. Der südkoreanische Nachbarstaat setzt hingegen auf Diplomatie. Gespräche mit China sollen helfen, doch Experten sind skeptisch.

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In Nordkorea werden neue Brennstäbe in einen Atomreaktor gebrachtBild: AP

Südkorea hat seine Bemühungen um eine diplomatische Lösung des amerikanisch-nordkoreanischen Atomstreits verstärkt. Am Wochenende soll ein Vertreter Seouls nach Moskau reisen, um an Russland zu appellieren, seine traditionell guten Beziehungen zur nordkoreanischen Regierung zu nutzen. Zuvor hatte es am Donnerstag (2. Januar 2003) ein Treffen zwischen Südkoreanern und Vertretern des chinesischen Außenministeriums in Peking gegeben. Ein Sprecher Südkoreas sagte anschließend, beide Staaten wollten gemeinsam daran arbeiten, eine weitere Eskalation des Konflikts zu verhindern.

Druck auf Pjöngjang

Die USA haben Nordkorea vorgeworfen, geschlossene Abkommen verletzt zu haben und Atomwaffen zu entwickeln. Das chinesische Außenministerium teilte nach dem Treffen in Peking lediglich mit, beide Seiten hätten über die gemeinsamen Sorgen wegen Nordkoreas Atomprogramm gesprochen. China gilt als wichtigster Verbündeter des kommunistischen Nordkorea. Es war erwartet worden, dass Südkorea China dazu drängt, mehr Druck auf die Regierung in Pjöngjang auszuüben, damit diese ihr wieder aufgenommenes Atomprogramm stoppt.

Unterstützung erhofft sich Südkorea auch von Russland. Man werde die russische Regierung ersuchen, eine aktive Rolle in den Kontakten mit Nordkorea zu spielen, verlautete aus der südkoreanischen Botschaft in Moskau. Nordkorea rief unterdessen die Südkoreaner auf, sich dem Widerstand gegen die USA anzuschließen und warf den USA vor, die Konfrontation hoch zu schaukeln. Die Regierung in Pjöngjang verlangt einen Nichtangriffs-Pakt mit den USA zur Entschärfung der Krise. Dies wird von den USA mit dem Hinweis abgelehnt, schlechtes Benehmen dürfe nicht belohnt werden.

Experten sind skeptisch

US-Präsident George Bush hatte am Dienstag (31. Dezember 2002) jedoch erklärt, es handele sich nicht um eine militärische Konfrontation. Die Krise könne friedlich beigelegt werden. Aus US-Regierungskreisen verlautete zudem, dass die USA trotz der Spannungen um das Atomprogramm ihre Lebensmittelhilfe an das verarmte Nordkorea fortsetzen würden. "Wir benutzen Lebensmittel nicht als politische Waffe", hieß es.

Experten äußerten sich skeptisch über die Erfolgsaussichten der südkoreanischen Vermittlungsinitiative. Der Einfluss der traditionellen Verbündeten China und Russland auf Nordkorea sei gesunken, sagte der Nordkorea-Experte Lee Dong Bok vom Washingtoner Zentrum für Strategische und Internationale Studien. Nordkorea sei "ein internationales Thema, das in den UN-Sicherheitsrat gehört". Zudem sei die internationale Gemeinschaft derzeit eher über einen drohenden Irak-Krieg besorgt, sagte Alexander Chieh Cheng Huang von Taiwans Tamkang-Universität. Deshalb stehe die Nordkorea-Frage auch in Asien nicht im Mittelpunkt des Interesses.

Inspektoren mussten gehen

Nach US-Angaben hatte Nordkorea im Oktober eingestanden, mehrere Jahre lang ein geheimes Atomwaffenprogramm betrieben zu haben. Das Land hat zudem angekündigt, wegen Energiemangels einen stillgelegten Reaktor wieder hochzufahren. In dem Reaktor kann nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA waffentaugliches Plutonium hergestellt werden. Am Dienstag mussten die Inspektoren der IAEA Nordkorea verlassen, das sich eine weitere Überwachung seiner Atomanlagen verbeten hatte. In einem 1994 geschlossenen Abkommen hatte sich Nordkorea verpflichtet, sein Atomprogramm gegen die Zusage von Wirtschaftshilfen auszusetzen.