Geständnis im Babyleichen-Fall
14. November 2015
Die Festgenommene habe zuvor eingeräumt, einige Säuglinge lebend geboren und anschließend getötet zu haben, teilte eine Polizeisprecherin mit. Daher sei die Frau nun wegen des Verdachts des mehrfachen Mordes in Untersuchungshaft genommen worden. Die 45-Jährige war in einer Pension in Kronach festgenommen worden, nur etwa 15 Kilometer vom Fundort der acht Babyleichen in Wallenfels entfernt.
Kinderleichen in Handtüchern
Ein 55 Jahre alter Mann, der bei der Frau war, als sie verhaftet wurde und der ebenfalls befragt worden war, kam wieder auf freien Fuß. Gegen ihn ,habe sich der Tatverdacht nicht erhärtet, hieß es in einer Mitteilung des Polizeipräsidiums Oberfranken und der Staatsanwaltschaft Coburg.
In der Nacht zu Freitag hatten die Ermittler in der kleinen Stadt Wallenfels zunächst die sterblichen Überreste von mindestens sieben Babys entdeckt. Am Freitagnachmittag fanden sie dann eine weitere Säuglingsleiche. Die Leichen der Kinder waren in Handtücher und Plastiktüten gewickelt. Offen ist nach wie vor der Todeszeitpunkt der Kinder. Die tatverdächtige Frau hatte bis vor kurzem in dem Haus gelebt. Über ihr Motiv für die Tötungen wurde bislang nichts bekannt.
"Eine ganz normale Familie"
Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks (BR) handelt es sich bei der Familie, in deren Haus die Babyleichen entdeckt wurden, um ein Paar, das aus früheren Ehen Kinder in ihre Beziehung mitgebracht hatte. Zumindest der Mann soll in der rund 2.800-Einwohner-Stadt im Frankenwald in Vereinen sehr engagiert gewesen sein. "Eigentlich eine ganz normale Familie", sagte Bürgermeister Korn dem BR.
Das beschauliche Städtchen im Frankenwald steht weiter unter Schock. Zum Zeichen der Trauer stellten Menschen an dem Haus der Kinder Kerzen, Kuscheltiere sowie Engel aus Porzellan ab. Eine Anwohnerin in Wallenfels hatte die Polizei alarmiert, nachdem sie in der Wohnung der Tatverdächtigen die sterblichen Überreste eines Säuglings gefunden hatte. Die Leichen werden nun untersucht, um zu klären, wann und wie die Babys zu Tode kamen.
cw/fab (dpa, BR)