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Kriminalität

Kindermörder von Herne gesteht zweiten Mord

10. März 2017

Der Tatverdächtige legte ein umfassendes Geständnis ab. Er soll seine beiden Opfer mit 52 beziehungsweise 68 Messerstichen getötet haben. Sein Motiv soll Mordlust gewesen sein, wie die ermittelnden Behörden mitteilten.

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Deutschland Mordfall Jaden in Herne
Die Sedanstraße in Herne - Schauplatz des zweiten MordesBild: picture-alliance/dpa/M. Kusch

Marcel H. habe bei seiner Vernehmung durch die Polizei auch die zweite Tat gestanden. Laut Staatsanwaltschaft handelt es sich bei dem in einer ausgebrannten Wohnung in Herne gefundenen Mann um den 22-jährigen Wohnungsinhaber. Das Opfer wurde mit 68 Messerstichen und durch Gewalteinwirkung am Hals getötet,  gab Staatsanwalt Danyal Maibaum auf einer Pressekonferenz der ermittelnden Behörden bekannt.

Der Beschuldigte legte ein "umfassendes Geständnis ab", sagte der Leiter der für Herne zuständigen Mordkommission Klaus-Peter Lipphaus. Der 19-jährige habe offenbar versucht, sich vor den Tötungsdelikten auf verschiedene Art und Weise selbst das Leben zu nehmen. Als das misslang, entschloss er sich dazu, zu morden, mit dem Ziel ins Gefängnis zu kommen. Der Täter von Herne sei nach bisherigen Ermittlungserkenntnissen computer- und spielsüchtig gewesen. Er habe bei den Vernehmungen "sehr eiskalt und emotionslos" gewirkt.

Deutschland Herne - Klaus-Peter Lipphaus
Klaus-Peter Lipphaus: "So ein Mordfall, der geht wirklich unter die Haut."Bild: picture-alliance/dpa/I. Fassbender

Grausige Details

Wie Lipphaus sagte, kannte Marcel H. sein zweites Opfer durch gemeinsame Computerspiele. Er habe bei dem jungen Mann nach dem Mord an dem Kind unter einem Vorwand Unterschlupf gesucht. Am nächsten Vormittag habe ihn sein Bekannter aber damit konfrontiert, dass er wegen Mordes gesucht werde. Er habe deshalb angekündigt, zur Polizei zu gehen. Daraufhin habe Marcel H. den Mann getötet. Zwei Tage habe er mit der Leiche des zweiten Opfers verbracht, bevor er sich am Donnerstagabend stellte. Marcel H. habe der Polizei auch gestanden, dass er die Wohnung seines Bekannten angezündet hat, bevor er diese verließ. 

Das Motiv für den Mord an dem neunjährigen Jaden war nach Angaben der Staatsanwaltschaft Mordlust. Das Kind wurde mit 52 Messerstichen getötet. Mit dem Nachbarsjungen sei der Täter "langjährig bekannt" gewesen.

Laut Staatsanwalt Maibaum erweckt das Verhalten des Beschuldigten bei den Vernehmungen den Eindruck, dass er "dringend" von einem Gerichtspsychiater forensisch begutachtet werden müsse. Allerdings spreche seine umfassende und detailreiche Erinnerung nicht dafür, dass er während der Taten nicht steuerungsfähig gewesen sei. Marcel H. wurde in Untersuchungshaft genommen und nicht psychiatrisch untergebracht.

Die Stadt Herne will der beiden Ermordeten am Mittwoch mit einer Trauerfeier gedenken. Am Rathaus der nordrhein-westfälischen Stadt  hängt die Flagge auf halbmast.

qu/uh (Phoenix, dpa, afp)