1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen in Russland alarmierend

11. Juli 2002

- Medikamente für Kinder Mangelware

https://p.dw.com/p/2TYl

Moskau, 10.7.2002, ITAR-TASS

ITAR-TASS, russ., 10.7.2002

Nur 30 Prozent aller Säuglinge in Russland können als gesund betrachtet werden. Die Zahl der kranken Säuglinge ist in den vergangenen fünf Jahren um 27 Prozent angestiegen, teilte heute die stellvertretende Gesundheitsministerin Olga Scharapowa auf dem Forum "Kinder und Medikamente" mit. Besonders besorgt sei die medizinische Fachwelt über den Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen. Jeder 12. Säugling werde untergewichtig geboren, das sind 30 bis 40 Prozent mehr als vor fünf Jahren. Bei Kindern unter 14 Jahren gebe es Fälle von ernsthaften Erkrankungen, darunter von Diabetes, Knochen- und Muskelkrankheiten.

Die Zahl behinderter Kinder sei im selben Zeitraum (von fünf Jahren) um 155 000 angestiegen. Gegenwärtig lebten in Russland 617 000 behinderte Kinder und Jugendliche. Insgesamt 90 Prozent der Schüler leiden unter irgend einer Störung, sagte die Vizevorsitzende des Gesundheitsausschusses der Staatsduma, Tatjana

Jakowlewa, auf dem Forum...(TS)

ITAR-TASS, russ., 10.7.2002

Die Situation auf dem pharmazeutischen Markt in Russland ist im Hinblick auf Medikamente für Kinder derzeit verheerend. Der Bedarf sei noch nicht einmal zu fünf Prozent gedeckt, sagte der Vorsitzende des russischen Verbandes der Kinderärzte und Mitglied der Akademie der Medizinischen Wissenschaften, Aleksandr Baranow, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur ITAR-TASS auf dem russischen Forum "Kinder und Medikamente".

Das größte Problem seien Medikamente, die auf Kinder abgestimmt sind. Praktisch alle Arzneimittel, die in den Apotheken und Krankenhäusern angeboten würden, seien auf Erwachsene zugeschnitten. Die wenigen, die für Kinder geeignet seien, kämen aus dem Ausland und kosteten mindestens das Doppelte der russischen.

Baranow sagte, Russlands Pädiater hätten um ein föderales Programm unter dem Motto "Gesunde Kinder" gekämpft, das nun für den Zeitraum von drei Jahren angenommen worden sei. Es sehe unter anderem die Versorgung von Kindern mit den notwendigen Vitaminen, Spurenelementen und Nahrungsergänzungen vor. Als Russlands Finanzministerium vor kurzem dem Programm zugestimmt habe, sei die Finanzierung des Programms jedoch auf eine so jämmerliche Summe reduziert worden, dass für jedes russische Kind jährlich nur fünf Rubel bleiben, so Baranow. (TS)