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Gewalt im Sudan dauert an

Wim Abbink31. August 2004

Im Sudan dauert die Gewalt in der Krisenregion Darfur an - trotz eines ablaufenden Ultimatums des UN-Sicherheitsrates an Khartum, die Milizen zu entwaffnen, die die schwarzafrikanische Bevölkerung terrorisieren.

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Trauriger Alltag in Darfur:<br>Menschen auf der FluchtBild: AP

Am Hauptsitz der UN wurde am Montag (30.08.2004) der UN-Sondergesandte für Sudan, Jan Pronk, erwartet. Er will an diesem Dienstag UN-Generalsekretär, Kofi Annan, Bericht erstatten. Das UN-Generalsekretariat soll dem Sicherheitsrat künftig jeden Monat berichten, ob und inwieweit die sudanesische Regierung sich bemüht, die UN-Forderungen zu erfüllen.

Das Weltgremium will am Donnerstag hinter verschlossenen Türen über Konsequenzen aus Pronks Bericht und mögliche Schritte gegen Khartum beraten. Dabei wird es vor allem um die Frage gehen, ob die Regierung in Khartum inzwischen die Gewalt der Reiter-Milizen gegen die Bevölkerung wirksam unterbindet.

Milizionäre in reguläre Armee eingegliedert?

Die sudanesische Regierung ist überzeugt, hinreichend gegen die Milizen vorgegangen zu sein. Nach Angaben von Menschenrechtsvertretern soll die Regierung jedoch zahlreiche der von ihr unterstützten Milizionäre in die reguläre Armee eingegliedert haben. Wie humanitäre sowie UN-Organisationen in Darfur berichten, dauert die Gewalt dort an. Es gebe Gefechte zwischen Regierungssoldaten und Rebellen. Viele Flüchtlinge kehrten aus Angst vor den Milizen weiterhin nicht in ihre Dörfer zurück.

Der UN-Gesandte Dennis McNamara erklärte in Nairobi, dass Vergewaltigungen und Bedrohungen von Flüchtlingen nach wie vor weit verbreitet seien. Auch das Komitee zur freiwilligen Rückkehr von Flüchtlingen kritisierte die instabile Sicherheitslage.

In der nigerianischen Hauptstadt Abuja wurden die vor einer Woche begonnenen Verhandlungen über eine friedliche Lösung des Darfur-Konflikts fortgesetzt. Vertreter der sudanesischen Regierung und der Rebellen trafen hinter verschlossenen Türen mit dem Vorsitzenden der Afrikanischen Union (AU), dem nigerianischen Präsidenten Olusegun Obasanjo, zusammen.

Welthungerhilfe fordert mehr Druck auf Khartum

Die Rebellen-Gruppen hatten die Gespräche am Wochenende wegen eines angeblichen Massakers durch Regierungstruppen in Sudan für 24 Stunden ausgesetzt. Die nigerianische Regierung setzte unterdessen 155 Soldaten in Richtung Darfur in Marsch, die dort militärische Beobachter der Afrikanischen Union (AU) beschützen sollen.

Die Vorsitzende der Deutschen Welthungerhilfe, Ingeborg Schäuble, rief die Weltgemeinschaft dazu auf, den Druck auf Sudan zu verstärken, um eine Rückkehr der Flüchtlinge zu ermöglichen. "Die Versorgung der Flüchtlinge hat sich verbessert, nicht jedoch die Sicherheitslage", sagte sie nach ihrer Rückkehr von einem einwöchigen Besuch in Sudan.

In Darfur kämpfen seit Februar 2003 regierungsnahe arabische Reitermilizen gegen die schwarzafrikanische Bevölkerung. In dem Konflikt wurden bisher nach UN-Schätzungen bis zu 50.000 Menschen getötet. Mehr als eine Million Menschen wurden in die Flucht getrieben.