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Gewinneinbruch bei Samsung

30. Oktober 2014

Samsung war lange der Platzhirsch im Handymarkt. Die Zeiten scheinen vorbei - im dritten Quartal ist der Gewinn um fast die Hälfte eingebrochen. Das iPhone und billigere Produkte aus China drücken aufs Geschäft.

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Samsung Zentrale Seoul
Bild: picture-alliance/dpa

Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung hat im umkämpften Smartphone-Markt an Boden verloren. Diese Entwicklung schlägt sich auch in den Geschäftszahlen nieder: Im dritten Quartal 2014 verzeichnete das Technologie-Unternehmen zwar weiterhin einen Milliardengewinn. Doch infolge des sinkenden Absatzes bei teuren Smartphone-Geräten und des Preisdrucks blieb unterm Strich nur noch halb so viel übrig wie im vergangenen Jahr. Der Leiter für Anlegerbeziehungen, Robert Yi, räumte am Donnerstag ein, dass Samsungs Reaktion auf den globalen Preiskampf "nicht schnell genug war".

Der Überschuss fiel mit 4,2 Billionen Won (etwa 3,2 Milliarden Euro) auf das niedrigste Niveau seit drei Jahren. Wie der weltgrößte Hersteller von Speicherchips, Fernsehern und Handys weiter mitteilte, ging der Umsatz um 19,6 Prozent auf 47,45 Billionen Won zurück. Das operative Ergebnis fiel im Jahresvergleich um rund 60 Prozent. Es war der vierte Quartalsrückgang in Folge.

Keine Überraschung

Das schlechtere Ergebnis kam für Marktbeobachter nicht überraschend. Zwar stellt Samsung alle möglichen elektronischen Bauteile und Geräte von Speicherchips über Fernseher bis hin zu Spülmaschinen her. Doch Smartphones, Tablet-Computer und andere mobile Geräte machen mehr als die Hälfte des Konzerngewinns aus. Bei Smartphones ist Samsung vor dem US-Konkurrenten Apple sogar Weltmarktführer. Allerdings setzen auch chinesische Billiganbieter das südkoreanische Unternehmen unter Druck, zumal der Markt als nahezu gesättigt gilt.

Nach aktuellen Zahlen des Marktforschers IDC fiel Samsungs Marktanteil bei Smartphones weltweit auf 23,8 Prozent. Im Vorjahresquartal kam mit 32,5 Prozent noch fast jedes dritte Computer-Handy von den Südkoreanern.

Samsung verkaufte jetzt 78,1 Millionen Smartphones, vor einem Jahr waren es 85 Millionen. Damit wurden die Südkoreaner nach IDC-Berechnungen zwar fast doppelt so viele Smartphones los wie die Nummer zwei Apple mit 39,3 Millionen. Die teureren iPhones sind aber deutlich profitabler, während Samsung auch viele günstige Geräte verkauft.

Ein Mann benutzt ein Apple iPad und ein iPhone
Apple Produkte: Teurer, aber profitablerBild: Getty Images/Feng Li

Der Absatz von Smartphones sei im vergangenen Quartal leicht gestiegen, hieß es in einer Mitteilung Samsungs. Doch sei das vor allem auf Geräte im mittleren und unteren Preissegment zurückzuführen. Die Preise für ältere Modelle seien gesunken, zudem sei der Absatz von teuren Geräte zurückgegangen. Die Auswirkung des neuen Vorzeige-Smartphones Galaxy Note 4, das Samsung Ende des dritten Quartals herausbrachte, sei marginal gewesen.

Verhaltende Zukunftsaussichten

Für das wichtige Schlussquartal erwartet Samsung eine steigende Nachfrage nach Smartphones und Tablet-Computern. Allerdings werde sich der Wettbewerb um neue Modelle und niedrigere Preise verschärfen. "Die Unsicherheiten bleiben, ob wir uns im mobilen Bereich erholen werden", sagte Samsung-Manager Yi. Mit der Sparte IT und mobile Kommunikation (IM) erwirtschaftet die Elektroniktochter des Samsung-Konzerns den größten Teil ihres Umsatzes.

Insgesamt erwartet Samsung Electronics "vorsichtig" für das vierte Quartal eine Ertragssteigerung aufgrund einer wachsenden Nachfrage nach Fernsehgeräten und weiteren Wachstumsimpulsen im Speichergeschäft. Im Chipgeschäft verbuchte Samsung in den Monaten Juli bis September erstmals seit drei Jahren einen höheren Gewinn als in der Mobilsparte. In der Sparte Device Solution (Halbleiter) lag der operativen Gewinn den Angaben zufolge bei 2,3 Billionen Won, nach 2,1 Billionen Won im zweiten Quartal. Die Zeiten, da Samsung Rekordverkäufe bei seinen Handys vermeldete, sind Analysten zufolge vorbei.

iw/wen (dpa, rtrd, afp)