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Gewinnen und Verlieren mit dem Euro

Daniel Hirschler5. Mai 2003

Der Wert des Euro gegenüber dem US-Dollar steigt und steigt, die Stimmung der deutschen Exportindustrie sinkt hingegen. Doch es gibt auch Firmen, denen die starke Währung gelegen kommt.

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Gute Geschäfte mit starkem Euro in Fernost

Die Monats- und Quartalszahlen der exportorientierten Konzerne sprechen eine klare Sprache: Der steigende Eurokurs erschwert die Geschäfte außerhalb der Eurozone. So meldet beispielsweise der Pharmakonzern Aventis, die Wechselkurs-Entwicklung schlage sich im ersten Quartal des Jahres mit mehr als 12 Prozent negativ auf den Umsatz durch.

Schwacher Dollar, starker Euro

Auch bei den Automobilkonzernen macht sich der Wechselkurs bemerkbar. Dabei spielt weniger die Stärke des Euros, als vielmehr die Schwäche des Dollars eine Rolle: "Deutsche Firmen haben in den vergangenen Jahren massiv in den USA investiert. Die dortigen Gewinne werden aber in Dollar gemacht. Wenn diese dann in Euro bilanziert werden müssen, ergeben sich bei einem solchen Wechselkurs natürlich Verluste," meint Carsten Fritsche, Währungsanalyst bei der Commerzbank im Gespräch mit DW-WORLD.

Preisspielraum fällt weg

Durchweg alle Automobilkonzerne leiden unter den schlechten Bedingungen auf dem amerikanischen Automarkt. Zu Zeiten eines schwachen Euros konnte derlei noch ausgeglichen werden. Doch diesen Spielraum gibt es nun nicht mehr, wie Joachim Scheide vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel erklärt. Auch das Instrument der Währungsabsicherung helfe da nur kurzfristig, ergänzt Carsten Fritsche.

Preisvorteil wandert zurück nach Euroland

Mittelfristig werden die Verbraucher in der Eurozone profitieren, prognostiziert Joachim Scheide, denn der erstarkte Euro verbilligt die Importe. So meldet beispielsweise der Düsseldorfer Handelskonzern Metro trotz Konsumflaute ein höheres Umsatzwachstum im (Euro-)Inland (3,3%), als im Ausland (1,9%). Die Düsseldorfer gehören zu den Gewinnern des derzeitigen Euro-Hochs. Ein Großteil ihrer Ware wird außerhalb der Eurozone geordert, beispielsweise in China. Für solche Einkäufe hat sich das Kursverhältnis innerhalb eines Jahres um mehr als 23 Prozent verbessert.

Satte Margen durch Einkauf in Fernost

Wer in Asien produzieren lässt und einen hohen Anteil der Verkaufseinnahmen in Europa machen kann, profitiert. So kauft beispielsweise Sportwarenhersteller Adidas-Salomon zu 90 Prozent in Asien ein und bezahlt mit Dollar. Wegen des niedrigen Dollarkurses sind auch die Einkaufspreise niedrig. Im Geschäft wird die Ware in Euro ausgepreist: Selbstredend wird der günstige Einkaufspreis nicht an die Kunden weitergereicht. Denn aus der Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis ergibt sich der direkte Gewinn vor Steuern. Ähnlich wie bei Adidas funktioniert das Geschäft auch bei Puma. Die Firma - gerne als der "kleine Bruder" von Adidas verspottet - konnte seinen Gewinn vor Steuern allein durch geschickte Einkaufspolitik um 47 Prozent steigern.