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Gewinnt ein 17-Jähriger die Tournee?

28. Dezember 2016

Mit Spannung wird die 65. Auflage der Vierschanzentournee erwartet. Der Kreis der Favoriten ist groß wie selten zuvor. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum prestigeträchtigen Skisprung-Event.

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Oberstdorf Vierschanzentournee Severin Freund
Bild: picture-alliance/dpa/D. Karmann

Sind die Wettbewerbe durch den bisher milden Winter gefährdet?

Nein. Schon Mitte Dezember gaben die Organisatoren Grünes Licht für die Vierschanzentournee. An den vier Veranstaltungsorten Oberstdorf (30. Dezember), Garmisch-Partenkirchen (1. Januar), Innsbruck (4. Januar) und Bischofshofen (6. Januar) war es kalt genug, um die Schanzen mit Schneekanonen zu beschneien und zu präparieren. Für die ersten beiden Springen in Deutschland wird derzeit sonniges Wetter erwartet, bei den Wettbewerben in Österreich könnte es nach den aktuellen Prognosen leichten Schneefall geben.

Was ist von Severin Freund zu erwarten?

Die Latte für Deutschlands besten Springer sollte nicht allzu hoch gelegt werden. Schließlich musste sich der Gesamtzweite der letzten Tournee im Frühjahr an der Hüfte operieren lassen und konnte fünf Monate nicht trainieren. Der Sieg Freunds am ersten Weltcup-Wochenende in Kuusamo galt eher als "positiver Ausrutscher". Danach landete er nicht mehr auf dem Podest. "Ich bin dieses Mal so ein bisschen die Wundertüte", sagte der 28-Jährige vor dem Auftakt in Oberstdorf: "Es fehlen noch ein paar Bausteine, bis ich da bin, wo ich hinwill." Sein Ziel sei daher die WM in Lahti Ende Februar: "Ich würde gern meinen Titel erfolgreich verteidigen." Im Vorjahr hatte Freund das erste Springen der Vierschanzentournee in Oberstdorf gewonnen. "Mit seiner Erfahrung kann Severin schnell in die Erfolgsspur zurückfinden", glaubt Bundestrainer Werner Schuster. "Der Auftakt auf seiner Heimschanze ist sicherlich ein Vorteil."

Infografik Vierschanzentournee 2016/2017 DEUTSCH

Welche Chancen haben die anderen deutschen Skispringer?

In die erweiterte Weltspitze segelte zuletzt Markus Eisenbichler. Der 25-Jährige war bei den vergangenen fünf Weltcup-Springen stets bester DSV-Adler. Sein erster Podestplatz in Lillehammer, wo Eisenbichler Dritter wurde, hat sein Selbstvertrauen deutlich gesteigert. Dennoch gibt er sich zurückhaltend:  "Sich schon vorab gedanklich mit der Gesamtwertung zu beschäftigen, wäre kontraproduktiv." Doch die Tournee-Geschichte hat oft gezeigt, dass Springer aus dem Nichts den ganz großen Coup landen können. "Markus war bisher der Stabilste, daher ruhen die Hoffnungen in diesem Jahr mehr auf ihm", sagt Sven Hannawald. Ein Podestplatz Eisenbichlers an einem der vier Orte sei allerdings schon ein großer Erfolg, schraubt der frühere Tournee-Sieger die Erwartungen zurück. Richard Freitag, vor zwei Jahren immerhin Tagessieger in Innsbruck, und Andreas Wellinger haben ihr Potenzial zuletzt zumindest angedeutet. Beide hätten "im bisherigen Winter punktuell gute Sprünge gezeigt", sagt Bundestrainer Schuster.

Deutschland Skispringen Weltcup Klingenthal
Die deutschen Adler: Richard Freitag, Markus Eisenbichler, Andreas Wellinger und Severin Freund (v.l.n.r)Bild: picture-alliance/dpa/H. Schmidt

Wer ist der Topfavorit auf den Gesamtsieg?

Finnland Domen Prevc
Favorit mit 17: Domen PrevcBild: Getty Images/AFP/M. Kainulainen

Legt man einzig die bisherigen Weltcup-Resultate dieser Saison zugrunde, kann der Gesamtsieger eigentlich nur Domen Prevc heißen. Mit vier Erfolgen hat sich der erst 17-Jährige in die Weltspitze katapultiert. Doch kann er auch die prestigebeladene Tournee dominieren? "Mein Geld würde ich nicht auf ihn verwetten", sagt Severin Freund über Domen Prevc. Dessen älterer Bruder Peter Prevc war bisher von seiner überragenden Form der Vorsaison meilenweit entfernt. Mit Siegen in Garmisch, Innsbruck und Bischofshofen hatte er die Tournee überlegen gewonnen. Anschließend hatte sich Peter Prevc auch den Weltcup-Gesamtsieg und den Weltmeistertitel im Skifliegen gesichert. Abschreiben sollte man den 24-Jährigen also nicht. Als weitere Favoriten werden der bisher konstant gut springende Norweger Daniel Andre Tande und der wieder in Form gekommene Doppelolympiasieger von 2014, Kamil Stoch aus Polen gehandelt.

Und was ist mit den Österreichern?

Die österreichischen Adler muss man bei der Vierschanzentournee immer auf der Rechnung haben. Vor dem Erfolg des Slowenen Prevc bei der Veranstaltung 2015/16 stellte Österreich siebenmal in Serie den Gesamtsieger. Der Gewinner von 2015, Stefan Kraft, schaffte es in dieser Weltcup-Saison bereits dreimal aufs Podest. Auch Michael Hayböck, der bei der Tournee 2014/15 Zweiter und bei der letzten Ausgabe Dritter war, gehört nach seinem Weltcup-Erfolg in Engelberg wieder zum engeren Favoritenkreis.