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Ghana: Leuchtende Sterne?

22. Juni 2010

Ohne seinen Superstar Michael Essien muss Ghana bei der WM auskommen. Der Mittelfeldspieler vom FC Chelsea fällt verletzt aus. Trotzdem haben die Westafrikaner große Hoffnungen, das Achtefinale zu erreichen.

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Das ghanaische Nationalteam (AP Photo/Luca Bruno)
Das ghanaische NationalteamBild: AP

Für Franz Beckenbauer ist Ghana "eine der besten Mannschaften Afrikas." So äußerte er sich jedenfalls unmittelbar nach der WM-Auslosung. Solche Komplimente sind Wasser auf die Mühlen der sowieso schon sehr selbstbewussten Westafrikaner. So sagt Torwart Richard Kingson: "Wir haben Respekt vor allen Gegnern. Aber wenn du den Cup gewinnen willst, musst du alle Spiele gewinnen. Die Welt sollte auf Ghana aufpassen!"

Markige Sprüche, aber es gibt durchaus Grund dafür. Zuletzt zeigte das Team Anfang des Jahres in Angola beim Afrika Cup, was in ihm steckt. Es erreichte das Finale, musste sich dort aber Ägypten mit 0:1 geschlagen geben. Zuvor schalteten die "Black Stars" Nigeria und den Gastgeber aus.

Starke Jugend

Ghanas Michael Essien (AP Photo/ Matt Dunham)
Er fehlt Ghana - Superstar Michael Essien vom FC ChelseaBild: AP

Das Abschneiden wurde in Ghana gefeiert. Schließlich waren während des Turniers bis zu sieben Stammspieler verletzt oder gesperrt. Darunter auch Superstar Michael Essien, der dem Team jetzt bei der WM natürlich an allen Ecken und Enden fehlt. So trat in Angola für Ghana ein sehr junges Team aus Nachwuchskräften an. Aber die schlugen sich gut, kamen auch mit der Empfehlung, gerade U-20-Weltmeister geworden zu sein.

Deswegen wird die neue Generation in der Heimat auch gefeiert. Der ghanaische Fußballreporter Ayei Roxanne meint: "Ich glaube, wir haben eine leuchtende Zukunft vor uns. Wenn man sich junge Spieler wie Kwadwo Asamoah, Emmanuel Agyemang-Badu und ein paar andere anschaut."

Der serbische Trainer Rajevac hat einen guten Mix aus erfahrenen Spielern, die auch schon bei der WM 2006, bei der ersten Weltmeisterschaftsteilnahme des Landes, dabei waren, wie John Mensah, John Paintsil oder Stephen Appiah und Newcomern, wie Kwadwo Asamoah oder Samuel Inkoom gefunden. In Deutschland war im Achtelfinale nach einer guten Leistung gegen Brasilien Schluss. Ghana war das einzige afrikanische Team, das die Vorrunde überstand.

Sarpei in der Viererkette

Doch vier Jahre später hat sich das Gesicht der Mannschaft gewandelt. Im Angriff müssen die Black Stars zulegen, wollen sie noch weit kommen.Ihnen fehlt ein schlagkräftiger Stürmer. Beim Afrika Cup gelangen dem Team gerademal vier Treffer in fünf Begegnungen, Ghana gewann dreimal mit 1:0. Auch in der Vorbereitung zur WM schossen die Westafrikaner nur wenig Tore. Und auch jetzt bei der WM trafen sie in zwei Spielen nur zweimal - und das jeweils per Elfmeter.

Gleichzeitig aber hält die Viererkette hinten gut. Zu der gehörte in Angola auch der Leverkusener Hans Sarpei. Auch er hält die Defensive für das Prunkstück der Westafrikaner: "Wir reden gut miteinander, verschieben sehr gut und lassen dem Gegner so wenig Chancen wie möglich." Sarpei gehört auch in Südafrika zum Stamm. Aus der Bundesliga ist auch noch Isaac Vorsah von 1899 Hoffenheim gilt im Aufgebot.

Umstrittener Star Kevin-Prince Boateng

Kevin-Prince Boateng (AP Photo/Ivan Sekretarev)
Der umstrittene Star - Kevin-Prince BoatengBild: AP

Star aber ist der Deutsch-Ghanaer Kevin-Prince Boateng, der mit seinem Foul im FA-Cup Finale in England Michael Ballack für die WM außer Gefecht gesetzt hatte. In der Vorbereitung war Boateng zunächst nicht eingesetzt worden, durfte dann aber bei einem 1:0-Sieg gegen Lettland mitwirken.

Nach seinem Foulspiel gegen Ballack wird das letzte Gruppenspiel für Kevin-Prince Boateng sicher sehr speziell. Schließlich könnte er in Johannesburg auf seinen Bruder Jerome Boateng treffen - der freilich von Joachim Löw bisher nicht gebracht wurde

Erst einmal spielten die beiden Länder gegeneinander. Im April 1994 gewannen die Deutschen nach einem 0:1-Halbzeitrückstand in einem Freundschaftsspiel noch mit 6:1. Die Tore schossen Ulf Kirsten, Andreas Möller, Jürgen Klinsmann (2) und Stefan Effenberg (2).

Autor: Felix Hoffmann
Redaktion: Wolfgang van Kann