1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ghana vorn, Oranje weiter

19. Juni 2010

Ghana hat Deutschland als Spitzenreiter der Gruppe D abgelöst - mit 1:1 gegen zehn Australier. In der Gruppe E lösten die Niederlande bereits das Achtelfinalticket, während Kamerun vorzeitig scheiterte.

https://p.dw.com/p/NxTS
Niederländische Spieler und Fans jubeln (AP Photo/Julie Jacobson)
Jubel in orangeBild: AP

Ghana geht am kommenden Mittwoch (23.06.2010) als Spitzenreiter der Gruppe D in das entscheidende Spiel um den Einzug ins Achtelfinale. Nach dem 1:0-Sieg zum Auftakt gegen Serbien spielten die Afrikaner gegen Australien 1:1 (1:1), überzeugten dabei aber nicht.

Torwartfehler und Handelfmeter

Bundestrainer Joachim Löw saß unter den 34.800 Zuschauern im Royal-Bokafeng-Stadion in Rustenburg. Er sah in der Anfangsphase der Partie eine zunächst stärker als Ghana aufspielende australische Mannschaft. Deren niederländischer Trainer Wim Verbeek hatte im Vergleich zum Spiel gegen Deutschland (0:4) vier neue Spieler gebracht, unter anderen den 31 Jahre alten Routinier Harry Kewell. In der 11. Minute gingen die Australier verdient in Führung. Sie profitierten von einem haarsträubenden Fehler des ghanaischen Torwarts Richard Kingson. Der Kapitän der Afrikaner ließ einen Freistoß abprallen, direkt vor die Füße von Brett Holman, der den Ball aus kurzer Distanz zum 1:0 einschoss.

Holman staubt nach Kingsons Fehler zum 1:0 für Australien ab (Foto: AP)
Holman staubt nach Kingsons Fehler zum 1:0 für Australien abBild: AP

Die Freude der "Socceroos" währte nicht lange. Ghana machte nun Druck. Harry Kewell wehrte einen Schuss von Jonathan Mensah auf der Linie für seinen bereits geschlagenen Torwart Mark Schwarzer ab – allerdings mit dem Oberarm. Schiedsrichter Roberto Rosetti aus Italien entschied auf Handspiel, zeigte Kewell die rote Karte und auf den Elfmeterpunkt. Asamoah Gyan verwandelte den Strafstoß in der 25. Minute zum 1:1.

Auch zu zehnt hielten die Australier mutig dagegen. In der zweiten Halbzeit hatten sie sogar hochkarätige Chancen, in Führung zu gehen. Scott Chipperfield (66.) und Luke Wilkshire (71.) vergaben freistehend. Ghana kombinierte gefällig, ließ im Abschluss aber Schwächen erkennen. Die australische Mannschaft kämpfte aufopferungsvoll, wurde aber nicht belohnt. Es blieb bei der Punkteteilung.

Keine Spur von Resignation

Bundestrainer Joachim Löw sitzt auf der Tribüne beim WM-Spiel Ghana gegen Australien (Foto: dpa)
Löw beim Ghana-SpielBild: dpa

Ghanas Trainer Milovan Rajevic war zufrieden. "Jetzt brauchen wir gegen Deutschland nur noch ein Unentschieden, um ins Achtelfinale zu kommen", sagte der Serbe. Die deutschen Spieler verfolgten das Spiel gemeinsam im Mannschaftsquartier in Erasmia. Ghana werde "eine schwere Hürde", meinte anschließend Teammanager Oliver Bierhoff. "Aber wir haben auch gesehen, dass sie verwundbar sind. Wir müssen auf unsere Stärken schauen." Und die liegen nach den Worten von Joachim Löw auch in der Psyche. "Diese Mannschaft ist nicht labil", erklärte der Bundestrainer, nachdem er eine Nacht über die 0:1-Niederlage gegen Serbien geschlafen hatte. "Ich habe bei niemandem einen Anflug von Resignation gesehen. Warum auch?"

Zweiter Sieg für Oranje

Die Niederlande stehen als erste Mannschaft vorzeitig im Achtelfinale. Nach dem 2:0-Sieg im Auftaktspiel gegen Dänemark gewann die "Elftal" auch ihr zweites Spiel der Gruppe E mit 1:0 (0:0) gegen Japan. Wesley Sneijder erzielte den Treffer des Tages in der 53. Minute. Japans Torhüter Eiji Kawashima lenkte den haltbaren Schuss ins eigene Tor.

Der niederländische Mittelfeldspieler Wesley Sneijder trifft zum 1:0 gegen Japan (Foto: AP)
Gegen Sneijders Schuss zum 1:0 war Japans Torhüter Kawashima durchaus nicht chancenlosBild: AP

Insgesamt blieben Torchancen auf beiden Seiten Mangelware. Die ganz große Klasse ließ das Oranje-Team weiter vermissen. Sicherheit statt Tempofußball, hieß die Devise.

Führung verwaltet

Die Niederländer, bei denen Bundesligaprofi Arjen Robben weiter geschont wurde, bauten ihre Erfolgsserie auf nun 21 Partien ohne Niederlage aus. "Das war ein Geduldsspiel", sagte Mark van Bommel, der sein Geld wie Robben beim deutschen Meister Bayern München verdient. "Natürlich hatten wir mit unserem Tor Glück. Dann haben wir es verwaltet." Nationaltrainer Bert van Marwijk erwartet, dass sich seine Mannschaft steigern wird: "Wir können und müssen noch besser spielen." Dass die Niederländer bereits den Einzug ins Achtelfinale feiern durften, verdankten sie der Mannschaft Dänemarks. Die Skandinavier siegten im zweiten Spiel der Gruppe E in Pretoria gegen Kamerun mit 2:1 (1:1).

Dänemark besiegt Kamerun

Von Beginn an war es ein offener Schlagabtausch zweier Mannschaften auf Augenhöhe. Beide Teams hatten ihre Auftaktspiele verloren und wollten unbedingt gewinnen, um ihre Chance aufs Weiterkommen zu wahren. Kamerun ging vor rund 38.000 Zuschauern durch einen Schuss von Samuel Eto'o aus zehn Metern in Führung (10.). Nicklas Bendtner glich nach einem schnellen Angriff der Dänen zum 1:1 aus (33.). Noch vor dem Pausenpfiff hatten beide Teams gute Chancen, auf 2:1 zu erhöhen. Eto'o traf nur den Pfosten (42.). Auch in der zweiten Hälfte gab es auf beiden Seiten beste Möglichkeiten in Hülle und Fülle. Für den entscheidenden Treffer sorgte der dänische Stürmer Dennis Rommedahl (61.), der auf der rechten Seite seinen Gegenspieler umkurvte und den Ball platziert ins lange Eck schoss.

Dänemarks Rommedahl erzielt das 2:1 gegen Kamerun. Foto: AP
Rommedahl lässt Kameruns Torwart Hamidou keine Chance: 2:1 für Dänemark,Bild: AP

Die Spieler Kameruns hatten in der Folgezeit mehrfach den Ausgleich auf dem Fuß. Doch die Dänen retteten mit Glück und Geschick den Sieg über die Zeit. Die Mannschaft von Trainer Morten Olsen wahrte damit die Chance auf das Achtelfinale. Kamerun ist als erstes Team definitiv in der Vorrunde gescheitert.

Autor: Stefan Nestler

Redaktion: Wolfgang van Kann