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Gießer, Glocken und Geläute

Wim Abbink19. Oktober 2006

Ein bunter Ausstellungsreigen: Von der Kirchen- bis zur Käseglocke, deutsche Romantiker in Kalifornien, ein Blick in den Rückspiegel, Klee und die Architektur, Blaues von Yves Klein sowie die Serenissima und der Orient.

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Die unbekannte Seite des Paul Klee

Paul Klee: Rote Brücke
Paul Klee: Rote Brücke ©VG Bild-Kunst, Bonn 2006

Im Rahmen einer breit angelegten Themenausstellung rückt das Saarlandmuseum in Saarbrücken erstmals eine bislang weithin unbeachtete Facette des Schaffens von Paul Klee in den Blickpunkt: seine Inspiration durch die Architektur. Klees Tempel-, Burg-, Stadt- und Palastdarstellungen weisen auf seine profunde Kenntnis der antiken, der klassischen, der mittelalterlichen und islamischen Baukunst und Urbanistik, die er auf seinen zahlreichen Reisen - insbesondere in den Mittelmeerraum - studierte. Seine Architekturdarstellungen sind in weltanschaulich komplexen Zusammenhängen verankert, ohne doch ihren hintergründigen Witz und ihr skurriles Pathos aufzugeben. Die Ausstellung (bis 14. Januar) umfasst etwa 130 Arbeiten in den unterschiedlichsten Techniken.

Spurwechsel - Wien lernt Auto fahren

Wenige technische Erfindungen des 20. Jahrhunderts haben die Welt so sehr verändert wie das Auto. Wie es sich durchgesetzt hat, seine gesellschaftliche Bedeutung und die Auswirkungen - aber auch die Zukunft: All das wird in einer interaktiven Ausstellung im Technischen Museum Wien (bis 28. Februar) gezeigt. Der Blick in den Rückspiegel zeigt ein Jahrhundert Stadtgeschichte als Verkehrsgeschichte. Dargestellt werden die Faszination, aber auch die Konflikte rund ums Auto. Schon 1914 hieß es etwa, Wien "ersticke im Verkehr". Damals waren gerade einmal 4000 Autos in der Stadt unterwegs - heute sind es 650.000.

Marcuswagen
Der Marcuswagen, das wohl älteste fahrbereite Automobil der WeltBild: picture alliance / dpa

Venedig und der Orient

Venezianische Holztür
Venezianische Holztür - Ende des 16. JahrhundertsBild: Rainer Zietz Ltd

Unter dem Titel "Venedig und der Orient" stellt das Pariser Institut für arabische Kultur 200 Kunstwerke aus, darunter herrliche Wandteppiche, Manuskripte, Keramiken und Gemälde. Während zehn Jahrhunderten betrieb die Republik Venedig, die "Serenissima", regen Handel mit Damaskus, Alexandria, Konstantinopel, Kairo oder Jerusalem, der einen starken Einfluss auf die Kunst Venedigs ausübte. So zeugen die orientalischen Motive auf Wandteppichen und Keramiken vom Einfluss des Nahen Ostens. Die Exponate stammen aus dem 9. bis 18. Jahrhundert und werden bis zum 18. Februar gezeigt.

Anthropometrien im Centre Pompidou

Die Ausstellung "Yves Klein. Körper, Farbe, Immaterielles" im Pariser Centre Pompidou zeigt 160 Gemälde und Zeichnungen sowie zahlreiche Filmausschnitte und Manuskripte. Neben den "Anthropometrien", Umrisse nackter Frauen, die Klein wie eine Art "lebender Pinsel" benutzte, sind auch Filmausschnitte zu sehen, die zeigen, wie der Erfinder des berühmten Yves-Klein-Blaus mit den Modellen arbeitet. Die umfassende Ausstellung, die neben seinen bekannten blauen Bildern auch Skulpturen zeigt, dauert bis zum 5. Februar und ist danach im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien zu sehen.

Yves Klein
Portrait d'Yves Klein, 1962 © Harry Shunk / Adagp, Paris 2006

Dresdner in Los Angeles

18 Werke der bekanntesten Dresdener Malers, Caspar David Friedrich und Gerhard Richter, werden noch bis zum 29. April im kalifornischen Getty Museum in Los Angeles präsentiert. Eine Partnerschaft mit der Galerie Neue Meister mache die Ausstellung "From Caspar David Friedrich to Gerhard Richter: German Paintings from Dresden" möglich, teilte das Getty Museum mit. Unter den Werken des Romantikers Caspar David Friedrich befindet sich dessen berühmtes Gemälde "Der Tetschener Altar" (Kreuz im Gebirge) von 1809, das damit zum ersten Mal in den Vereinigten Staaten im Original zu sehen ist. Der in Dresden geborene Richter ist mit 12 Gemälden aus dem Jahr 2005 vertreten. Zusätzlich werden dreizehn Werke von Künstlern wie Otto Dix und Karl Schmidt-Rottluff Seite an Seite mit Gemälden aus der ständigen Sammlung des Getty-Museums den Besuchern vorgeführt.

Ausstellungstipps vom 19.10.06 - Dresdner Maler
Caspar David Friedrich, Kreuz im Gebirge (Tetschener Altar)Bild: getty.edu

Von der Kirchen- bis zur Käseglocke

Das Industriemuseum Henrichshütte in Hattingen präsentiert Glocken und ihre Geschichte. Unter dem Titel "Glock auf! - von Gießern, Glocken und Geläute" werden berühmte Kirchenglocken ausgestellt, aber auch Kuhglocken sowie Glocken, die gar keine sind - wie Käse- und Dunstglocken. Eines der spektakulärsten Exponate ist der 2,5 Meter lange Glockenklöppel der Erfurter "Gloriosa" von 1497. Insgesamt sind 200 Exponate aus dem gesamten Bundesgebiet zu sehen. Glocken gibt es bereits seit viertausend Jahren. Die Schau, die bis zum 7. Januar zu sehen ist, folge den Glocken durch ihre Geschichte und zeige, wie sie entstehen, erklärte Museumsleiter Robert Laube. Ergänzt wird die Schau durch ein Rahmenprogramm mit Filmen, Kunstaktionen und Turmbesichtigungen. Dabei sollten Glocken nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören sein.

Die Gloriosa die groesste frei schwingende mittelalterliche Glocke der Welt
Die Gloriosa in Erfurt, die größte frei schwingende mittelalterliche Glocke der WeltBild: AP