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Giftgas sollte Zehntausende töten

27. April 2004

Die Sicherheitsbehörden in Jordanien haben nach eigenen Angaben einen Anschlag der Terrororganisation El Kaida verhindert. Die geplanten Giftgas-Attentate auf Behörden in Amman hätten bis zu 80.000 Menschen töten können.

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Mutmaßlicher Drahtzieher der geplanten Anschläge: Asmi JayyusiBild: AP

Das Terrornetzwerk El Kaida hatte in Jordanien verheerende Bomben- und Giftgasanschläge geplant. Mehrere mit Sprengstoff beladene Fahrzeuge sollten vor Regierungsgebäuden und ausländischen Vertretungen explodieren, wie aus Geständnissen von Verdächtigen hervorgeht, die am Montag (26.4.) auszugsweise im staatlichen jordanischen Fernsehen ausgestrahlt wurden.

Top-Terrorist als Auftraggeber

Der mutmaßliche Kopf der jordanischen Terrorzelle, Asmi Jayyusi, erklärte in seiner Aussage, er habe auf Befehl von Abu Musab el Sarkawi gehandelt. El Sarkawi, ein jordanischer Islamist, gilt als Vertrauter von El-Kaida-Chef Osama bin Laden. Die USA haben auf seine Ergreifung eine Belohnung von zehn Millionen Dollar ausgesetzt. Der flüchtige Top-Terrorist Sarkawi soll auch hinter dem gescheiterten Anschlag auf die irakische Erdölverladestation bei Basra vom 24.4. stecken.

Festnahmen bei Razzia

Die jordanische Regierung hatte vor eineinhalb Wochen erstmals über die vereitelten Giftgasanschläge in Amman berichtet. Bei einer Razzia am 20. April wurden vier mutmaßliche Terroristen getötet, die nach offiziellen Angaben an der Planung der Terrorakte beteiligt gewesen sein sollen. Die Verdächtigen, deren Aussagen jetzt veröffentlicht wurden, waren in den Wochen zuvor festgenommen worden.

Jordanische Spezialeinheiten durchsuchen das Haus der mutmaßlichen islamistischen Terrorzelle im Hashemi-Viertel in Jordanien
Jordanische Spezialeinheiten durchsuchen das Haus der mutmaßlichen islamistischen Terrorzelle im Hashemi-Viertel in JordanienBild: AP

80.000 Opfer

"Mindestens 80.000 Menschen wären getötet worden", hieß es in dem am Montag (26.4.) ausgestrahlten Beitrag. Ziele der Terroristen seien unter anderem die Geheimdienstzentrale, das Büro des Ministerpräsidenten und die amerikanische Botschaft gewesen. Mehrere Lastwagen mit 20 Tonnen Sprengstoff seien sichergestellt worden.

Jayyusi erhielt nach eigenen Angaben 170.000 Dollar von El Sarkawi, um die Anschläge zu finanzieren. Damit habe er unter anderem 20 Tonnen Chemikalien erworben - "genug für alle Operationen im jordanischen Raum". Um welche Stoffe es sich dabei handelte, wurde nicht bekannt. Außerdem habe er mehrere Fahrzeuge gekauft und sie bei Irbid, 80 Kilometer nördlich von Amman umbauen lassen.

Rache für USA-Unterstützung

In dem 20-minütigen Fernseh-Beitrag wurden Standbilder von Jayyusi und neun weiteren Verdächtigen gezeigt. Vier von ihnen, darunter drei Syrer, seien bei der Razzia in der vergangenen Woche von Sicherheitskräften erschossen worden, hieß es. Die Regierung in Damaskus hat Vorwürfe zurückgewiesen, die Extremisten seien von Syrien nach Jordanien eingereist.

Aus Sicherheitskreisen hieß es, die El Kaida habe sich mit den Anschlägen an Jordanien für die Unterstützung der USA bei der Befriedung des Irak rächen wollen. (ch)