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Giftige Metalle im Dampf von E-Zigaretten

Sophia Wagner
6. März 2018

Eine neue Studie zeigt, dass der Dampf vieler E-Zigaretten Chrom, Nickel und Mangan enthält. Die Stoffe kommen wahrscheinlich über die Heizspirale in die eingeatmeten Aerosole.

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E-Zigarette
Bild: picture-alliance/Keystone/C. Beutler

Frühere Studien hatten es schon angedeutet: Der Dampf aus E-Zigaretten kann giftige Metalle enthalten. 56 E-Zigaretten haben die Wissenschaftler von der Bloomberg School of Medicine, in Baltimore,in ihre Studie einbezogen. Sie wollten wissen, ob die Abläufe das Erhitzens und Verdampfens in E-Zigaretten, die Metallkonzentration des eingeatmeten Dampfs beeinflusst.

Dafür untersuchten sie nicht nur den Liquid im Vorratsbehälter der E-Zigaretten, sondern auch die Flüssigkeit im sogenannten Tank, in dem sich die Heizspirale befindet. Zu guter Letzt wurde auch die Metall-Konzentration des Aerosols untersucht, also des Dampfes, der entsteht wenn der Liquid erhitzt wird.

Dampfen statt rauchen

Das Fazit der Forscher: Nach dem Erhitzen enthalten Tank-Flüssigkeit und Aerosol signifikant mehr Metalle, als der Liquid im Vorratsbehälter.  Neben einer Reihe von anderen, schädlichen Metallen gaben besonders die gemessenen Chrom-, Nickel- und Mangankonzentrationen Grund zur Sorge. Diese hätten jeweils die gesundheitlich zulässigen Grenzwerte der amerikanischen Environmental Protection Agency überschritten. 

Große Qualitätsunterschiede zwischen den verschiedenen Proben sichtbar

"Interessant an der Studie ist, dass sich die verschiedenen E-Zigaretten bezüglich der Schwermetallkonzentrationen im Aerosol doch sehr voneinander unterschieden. Zwischen den einzelnen Geräten variieren die gemessenen Metallkonzentrationen zum Teil um das 100- bis 1000-Fache", sagt Dr. Frank Henkler-Stephani, der sich am Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) mit dem Thema E-Zigaretten beschäftigt, gegenüber der DW. "Das verdeutlicht, dass einige Produkte sehr hohen Qualitätsstandards gerecht werden und andere dabei deutlich schlechter abschneiden." 

Infografik Elektronische Zigarette Englisch

Genau wie die Forscher geht auch der Toxikologe Henkler-Stephani davon aus, dass die Metalle während dem Prozess des Erhitzens in den Dampf gelangen. Die wahrscheinlichste Quelle ist damit die Heizspirale der E-Zigaretten. Viele der gefunden Metalle werden nachgewiesenerweise in den Spiralen verwendet. Allerdings haben die Wissenschaftler aus Baltimore auch gefährlich hohe Mengen an Blei in den untersuchten Dämpfen gefunden - ein Stoff der angeblich nicht für die Konstruktion von Heizspiralen verwendet wird.

"Blei ist ein häufiger Bestandteil von Kunststoffen, Farben und Beschichtungen. Wenn man also die Heizspiralen untersuchen würde und feststellt, dass sie tatsächlich kein Blei enthalten, gibt es immer noch genug andere Bestandteile einer E-Zigarette, die Blei enthalten könnten", sag Henkler-Stephani. 

Blei, Chrom und Nickel sind Stoffe, die als krebserregend gelten. Blei hat zusätzlich auch noch neurotoxische Effekte und ist damit Gift für das Gehirn, genau wie Mangan.

Mehr dazu: E-Zigaretten: vermutlich schlecht für Ungeborene und Immunsystem

E-Zigaretten müssen für die Gesundheit kein Problem sein. 

"Die Publikation bestärkt mich in der Forderung bessere Qualitätsstandards einzuführen", meint Henkler-Stephani. "Ich bin der Meinung, dass man die gesundheitlichen Risiken von E-Zigaretten weitgehend minimieren kann. Dafür müssen allerdings Qualitätsstandards umsetzt werden, die dafür sorgen, dass eine Temperatur von um die 60 bis 120° Celsius eingehalten wird. Wenn Überhitzung und 'Trockenrauchen' vermieden werden, liegen die Schadstoffe in den Emissionen sehr viel niedriger als bei Tabakzigaretten. Meine Sorge ist mehr, dass diese Qualitätsstandards eben nicht in allen Produkten eingehalten werden."

Das Gleiche gilt natürlich auch für die Liquids, sozusagen der Rohstoff der E-Zigaretten.  Diese unterliegen zwar der Verordnung über Tabakerzeugnisse, eine Zulassungspflicht für die einzelnen Bestandteile der Flüssigkeiten gibt es aber nicht. 

Die 56 E-Zigaretten aus der Studie waren übrigens nicht taufrisch, sondern stammten von Rauchern, die sie in täglichem Gebrauch hatten. Welche Geräte von welchem Hersteller dabei besonders hohe Mengen an gefährlichen Metallen abgeben haben, besagt die Studie nicht. Für den Verbraucher bleibt es also auch weiterhin unmöglich zu wissen, welche Schadstoffe sich im Dampf seiner E-Zigarette verbergen.