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Gigantischer Banken-Kollaps abgewendet

21. Juli 2009

Milliardenschwere Kredite haben einen Zusammenbruch des für die US-Wirtschaft bedeutenden Mittelstandsfinanzierers CIT in letzter Minute verhindert. Hilfe kam von Gläubigern - der Staat wollte kein weiteres Geld geben.

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Gebäude des US-Mittelstandsfinanzierers CIT in New York (Foto: AP)
Rettung in letzter Minute: US-Finanzierer CITBild: AP

Der tagelange Kampf ums Überleben war letztlich erfolgreich: Das schwer angeschlagene Unternehmen bestätigte in der Nacht zum Dienstag (21.07.2009) einen drei Milliarden Dollar umfassenden Rettungskredit seiner Gläubiger. Der gut 100 Jahre alte Finanzierer hat damit seine drohende Pleite praktisch in letzter Minute abwenden können und soll nun ohne Insolvenzverfahren saniert werden.

Zentrale Funktion für die US-Wirtschaft

CIT hat eine entscheidende Bedeutung für die Unternehmen in den Vereinigten Staaten. Rund eine Million US-Firmen werden von dem Mittelstandsfinanzierer mit Krediten versorgt. Die frischen Gelder sollen CIT vorerst Luft schaffen - nach eigenen Angaben hat das Institut nun ausreichend Spielraum, sich in den kommenden zweieinhalb Jahren zu sanieren.

Zum ersten Mal in der Finanzkrise haben damit private Investoren den Zusammenbruch eines Geldhauses verhindert. Die US-Regierung hatte in der vergangenen Woche weitere Staatshilfen für den hoch verschuldeten Konzern abgelehnt. CIT hatte bereits 2,3 Milliarden Dollar aus dem staatlichen Banken-Rettungsprogramm bekommen.

Pleite hätte vermutlich gigantische Ausmaße gehabt

Ein Zusammenbruch des Mittelstandsfinanzierers wäre die größte Pleite einer US-Bank seit dem Aus der Investmentbank Lehman Brothers im vergangenen Jahr gewesen. Der Lehman-Absturz riss die Welt damals tiefer in die Wirtschaftskrise.

Experten hatten im Falle einer Pleite von CIT vor dramatischen Folgen für die US-Wirtschaft gewarnt, weil zahlreiche Firmen dann nicht mehr an kurzfristige Gelder gelangt wären. Mögliche Konsequenz wäre eine Pleitewelle von gigantischem Ausmaß gewesen.

Wie viele andere Institute hatte sich auch CIT mit Hypothekendarlehen an eigentlich nicht kreditwürdige Kunden, den so genannten Subprimes, verspekuliert. Der Zusammenbruch des Marktes für diese Papiere hatte die globale Finanzkrise ausgelöst. Zuletzt hatte CIT nicht mehr genügend kurzfristiges Geld bekommen, um es langfristig als Darlehen an Unternehmen zu geben. Den Finanzierer belasten zudem die steigenden Zahlungsausfälle und Pleiten von Firmenkunden.

Euphorie an den weltweiten Börsen

An den wichtigsten Handelsplätzen sorgte die Rettung des Mittelstandsfinanzierers für ein Kursfeuerwerk. Die CIT-Aktie selbst schoss innerhalb eines Tages um 80 Prozent in die Höhe. Zuvor war sie allerdings dramatisch eingebrochen. Medienberichte über die bevorstehende Rettung des Instituts sorgten auch an der Deutschen Börse für gute Stimmung.

Beobachter warnten dennoch vor übertriebener Euphorie. Es sei noch nicht abzuschätzen, ob der Notkredit der Gläubiger CIT auch langfristig das Überleben sichert. (fw/bu/dpa/rtr/ap/afp)