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Glemp: Religion ist keine private, sondern eine öffentliche Angelegenheit

3. September 2002

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Warschau, 2.9.2002, PAP, engl.

Europas Zukunft sollte nicht von den Entscheidungen einer einzigen Gruppe abhängen, die sich als der einzige Befürworter der europäischen Integration darstellt, erklärte der Erzbischof von Lublin Jozef Zycinski bei der Eröffnung der Dritten Internationalen Kultur- und Rechtskonferenz über religiöse Freiheiten in der EU am Montag (2.9.) in Warschau. An der Konferenz, die bis Mittwoch dauern wird, nehmen unter anderem der katholische Primas von Polen Jozef Glemp und der deutsche Ex-Präsident Roman Herzog teil.

Zycinski warnte in seiner Ansprache vor der Monopolisierung europäischer Ideen durch Interessensgruppen und wies darauf hin, dass "wir in einem vereinten Europa definitiv die Praxis aufgeben müssen, wonach eine politische Partei oder soziale Gruppe der übrigen Gesellschaft ihre Politik aufzwingt". Der Erzbischof sprach von "spiritueller Unabhängigkeit von Ideologien" als wichtiges Charakteristikum der polnischen Mentalität und Kultur und betonte darüber hinaus, dass viele Katholiken in Polen auf den letzten Appell des Europaparlaments um das Recht auf Abtreibung "mit Schmerz und Erstaunen" reagiert haben.

Glemp erklärte, Religion sei keine private sondern eine öffentliche Angelegenheit und die EU-Gesetzgeber sollten bei der Vorbereitung ihrer Gesetze daran denken. (...)

Die Dritte Kultur- und Rechtskonferenz wird von der Warschauer Kardinal Stefan Wyszynski-Universität und der Katholischen Universität von Lublin (KUL) veranstaltet. (TS)