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Glenn Goulds Platten-Legende wird 50

15. Juni 2005
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Der Schriftsteller Thomas Bernhard nannte sie "die Schallplatte der Schallplatten", für Musik-Liebhaber ist sie seit einem halben Jahrhundert Kult: Die Einspielung von Bachs Goldberg-Variationen durch Glenn Gould (1932-1982) aus dem Jahr 1955 zählt zu den erfolgreichsten Klassik-Aufnahmen überhaupt.

Mehr als 100.000 Mal verkaufte sich die LP bis zu Goulds Tod 1982. 50 Jahre nach der Einspielung kommt die Platte Ende Juni in einer CD-Jubiläumsausgabe sowie im Originalformat als Vinyl-Platte (Sonny Classical) wieder neu auf den Markt.

Mit seiner Version von Bachs "Aria mit 30 Veränderungen" stieg der kanadische Pianist zum ersten Popstar der Konzert-Welt auf. Goulds Auftritt, seine ungestüme Art, sein unkonventionelles Spiel, entsprachen dem Zeitgeist: Ein "junger Wilder der Musik", der "Marlon Brando des Klaviers" schrieben die Blätter über den Mann, der sich so komisch über die Tasten beugte und am Piano zuweilen murmelte und summte.

Er hatte auch noch andere Marotten: An einem milden Juni-Tag erschien Gould im Studio mit Mantel, Mütze, Schall und Handschuhen zur ersten Aufnahmesitzung - dazu jede Menge Handtücher, zwei Flaschen Mineralwasser und fünf kleine Fläschchen mit Pillen gegen allerlei Beschwerden.