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Wirtschaft im Taumel

20. November 2008

Anträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA so hoch wie seit 16 Jahren, Weltwirtschaftsklima so mies wie seit 20 Jahren nicht mehr. Das drückt die Börsen abwärts. Die jüngsten Krisengipfel zeigen keine Wirkung.

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Frau mit Wischmop auf Börsenparkett (Quelle: AP)
Abreibung für die Börsen: die Kurse fallen weiterBild: AP
Menschenschlange neben Straße (Archiv, Quelle: AP)
Schlange vor dem Jobcenter in Manhattan: die Zahl von Arbeitslosenerstanträgen ist stark angestiegenBild: AP

Die Angst vor den schlimmen Folgen einer Rezession lässt die Anleger von den Börsen flüchten. Die Aktienmärkte gingen am Donnerstag (20.11.2008) weltweit auf steile Talfahrt. Die Investoren leiten ihr Geld lieber in den sicheren Hafen von Staatsanleihen um. Die US-Börse war am Vortag eingebrochen. Auf dem deutschen Aktienmarkt sackten die Indizes am Donnerstag weiter ab. Der DAX verlor im Handelsverlauf mehr als zwei Prozent auf 4251 Punkte. Der MDAX fiel um etwa dreieinhalb Prozent, der TecDAX büßte fast vier Prozent ein.

Wirtschaftsindizes auf Langzeittiefs

Börsianer verwiesen auf sehr schwache Vorgaben der Börsen in Übersee, gepaart mit wenig erbaulichen Unternehmensnachrichten und enttäuschenden Zahlen vom US-Arbeitsmarkt. Dort war in der abgelaufenen Woche die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf den höchsten Stand seit 16 Jahren gestiegen. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stieg in der Woche bis 15. November auf 542.000, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte.

Mann gestikuliert (Quelle: AP)
ifo-Chef Sinn präsentierte den neuen, miesen, WeltwirtschaftsausblickBild: AP

Diesen Hinweis auf eine drohende globale Rezession bestätigt auch der Bericht zur Entwicklung des Weltwirtschaftsklimas des Münchner ifo-Instituts. Der Index habe sich so stark abgekühlt wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Die für das vierte Quartal erhobenen Daten deuteten insgesamt auf eine "globale Rezession" hin, erklärte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn am Donnerstag in München. Die turnusmäßige ifo-Vierteljahresumfrage unter 1001 Konjunkturexperten aus 91 Ländern ergab demnach sowohl eine ungünstigere Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage als auch eine weitere Eintrübung der Aussichten für die nächsten sechs Monate.

Börsen in Ost und West im Abwärtssog

In Japan fiel der Leitindex Nikkei um 6,89 Prozent Prozent auf 7703,04 Punkte. Es war der höchste Tagesverlust seit einem Monat. Die Anleger sorgen sich um die Geschäftsaussichten für die stark vom Export abhängigen japanischen Unternehmen.

Der Dow-Jones-Index war am Vortag um 5,07 Prozent auf 7997,28 Punkte eingebrochen. Neben der Sorge um die Entwicklung in Autoindustrie und Finanzbranche verdarb die Angst um die Konjunktur die Stimmung. Die US-Verbraucherpreise sind im Oktober in einem Rekordtempo um 1,0 Prozent gesunken. Dies ist der stärkste monatliche Rückgang seit dem Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1947. Auf dem Immobilienmarkt brach zudem die Zahl der Baugenehmigungen überraschend deutlich ein, die Baubeginne nahmen ebenfalls weiter ab. (rri)