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Politik

Deutsche werden glücklicher

18. Oktober 2016

Die Deutschen sind so glücklich wie lange nicht mehr. Der Glücksatlas 2016 zeigt, wo die Menschen am glücklichsten sind - und worauf es im Leben ankommt. Ostdeutschland kommt dort nicht gut weg.

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Symbolbild Glück
Bild: picture-alliance/dpa/M. Gerten

Nach dem von der Deutschen Post in Auftrag gegebenen Umfrage erreichen die Menschen in Deutschland auf einer Glücks-Skala von 0 bis 10 einen Wert von durchschnittlich 7,11. Das sei der höchste Wert seit 2011, heißt es im Glücksatlas 2016. 

Die Westdeutschen sind für den diesjährigen "Glückssprung" in Deutschland verantwortlich. Die Ostdeutschen seien geringfügig unglücklicher geworden, obwohl die objektiven Wirtschaftsdaten den diesjährigen Rückgang des ostdeutschen Glücksniveaus nicht erklärten. Im Gegenteil: Sowohl das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf als auch die Arbeitslosenquote hätten sich im Osten deutlich mehr als im Westen verbessert.

Wachsender Abstand zwischen Glücksempfinden in Ost und West

Wer wirklich glücklich leben will, sollte nach Schleswig-Holstein ziehen. Das nördlichste Bundesland zwischen Ost- und Nordsee führt das Ranking bereits zum vierten Mal in Folge. Wer seinem Glück auf die Sprünge helfen möchte, könnte nach Franken (Platz Zwei) oder Niedersachsen (Platz Drei) ziehen. Wer so viel Glück nicht ertragen kann, dem bleiben die ostdeutschen Bundesländer wie Sachsen-Anhalt (Platz 18) oder Mecklenburg-Vorpommern (Platz 19).

Die positive Entwicklung in Deutschland korrespondiere mit dem positiven Trend in Europa. Laut den Daten des Eurobarometers für das Jahr 2015 bewerten die Europäer ihre Zufriedenheit besser als im Jahr zuvor. Europaweit liegt Deutschland vor Belgien und hinter Malta auf den neunten Platz.

Beim diesjährigen Schwerpunktthema "kulturelle Vielfalt" erklärten 75 Prozent der Befragten, sie sähen Deutschland als weltoffenes und tolerantes Land. Zwischen Offenheit und Lebenszufriedenheit gebe es eine klare Beziehung: Je toleranter ein Mensch sei, desto zufriedener sei er mit seinem Leben. 38 Prozent der Befragten, die sich als "besonders tolerant" bezeichneten, gäben auf der Zufriedenheitsskala (0 bis 10) die höchsten Werte neun oder zehn an.

Vier Faktoren zum Glück

Was ein gutes oder weniger zufriedenes Leben ausmacht, ist ein sehr individuelles Empfinden. Für die Macher der Glücksatlas-Studie zählen Rahmenbedingungen wie Frieden, Sicherheit, politische Freiheit sowie private Grundbedürfnisse wie Bildung, Beschäftigung und Wohnen dazu. Mit der wichtigste Faktor für Lebenszufriedenheit ist für die Glücksforscher die Gemeinschaft, also gute soziale Beziehungen. Paare sind in der Regel glücklicher als Singles - und Menschen mit guten Freunden oft zufriedener als Einzelgänger.

Ein großes Glückshemmnis ist Arbeitslosigkeit: Dabei geht es nicht allein ums Geld, sondern um den Verlust des Selbstwertgefühls und die Sorge vor Abhängigkeit. Eine bedeutende Rolle beim Glücklichsein spielt deshalb persönliche Entscheidungsfreiheit, Engagement und eine erfüllende Tätigkeit - bis hin zum Ehrenamt.

Geld allein macht nicht glücklich

Gesundheit hat sehr großen Einfluss auf die Zufriedenheit und kann ein großer individueller Glückstreiber, aber auch ein Hindernis sein. Und die Mentalität des Einzelnen ist für das individuelle Glück ausschlaggebend. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Mentalität schon mehr als die Hälfte der gefühlten Glücksunterschiede erklärt. Geld hat Bedeutung für die individuelle Lebenszufriedenheit, insgesamt aber weniger Auswirkungen als die anderen Bereiche. Selbst eine Gehaltserhöhung hat keinen Langzeiteffekt und ab einem bestimmten Einkommenslevel - in Deutschland rund 60.000 Euro Jahreseinkommen - steigt das Glücksempfinden nicht weiter an.

pab/stu (dpa, epd, kna)