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GM will angeblich selbst Geld in Opel stecken

3. September 2009

Die Lage bei Opel wird immer undurchsichtiger. Laut "Wall Street Journal" ist nun der amerikanische Mutterkonzern General Motors bereit, mehr als eine Milliarde Dollar in den deutschen Autobauer zu stecken.

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Logos GM und Opel (Foto: dpa)
Die Entscheidung über die Zukunft von Opel zieht sich hinBild: picture-alliance/ dpa

Ein solches Vorgehen könnte die Karten gänzlich neu mischen und wäre für General Motors (GM) eine drastische Abkehr von der bisher bekannten Position: Es galt als ausgeschlossen, dass der nach der Insolvenz vom US-Staat kontrollierte Konzern amerikanische Steuergelder ins Ausland pumpen würde.

Die Wendung könnte auch die Spekulationen befeuern, GM spiele mit dem Gedanken, Opel doch noch zu behalten. Zudem sehe GM als eine Option, Opel in die Insolvenz gehen zu lassen, hieß es am Mittwoch (02.09.2009).

GM und Regierungen machen Front gegen Magna

Opel-Konzernchef Fritz Henderson (Foto: AP)
Sprach sich auch für Magna aus: Opel-Konzernchef Fritz HendersonBild: AP

Außerdem geht GM dem Bericht zufolge davon aus, bei den Regierungen Spaniens, Großbritanniens und Polens rund eine Milliarde Euro an Unterstützung für Opel einsammeln zu können. Diese Länder mit Opel-Standorten hatten sich unzufrieden mit einseitigen deutschen Finanzierungszusagen für den Autozulieferer Magna gezeigt, der Favorit der Bundesregierung für die Opel-Übernahme ist. Sie befürchten, dass die Werke in ihren Ländern stärker von Sparmaßnahmen betroffen sein könnten als die deutschen.

GM favorisierte bisher den in Belgien ansässigen Finanzinvestor RHJ International als Opel-Käufer. RHJI genießt jedoch nicht die Unterstützung der deutschen Regierung. Im August hatte der GM-Verwaltungsrat eine Entscheidung über den Opel-Verkauf aufgeschoben, obwohl sich Konzernchef Fritz Henderson wie die Deutschen für Magna ausgesprochen hatte.

Das "Wall Street Journal" zitiert einen Informanten, GM glaube, dass die Bundesregierung überzeugt werden könne, Alternativen zur Übernahme durch Magna zu unterstützen. RHJI hatte zuletzt sein Angebot nachgebessert und fordert jetzt 600 Millionen Euro weniger Staatshilfen, die das Unternehmen zudem schneller zurückzahlen will. Dennoch sprach sich die Bundesregierung am Mittwoch erneut für den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna als Investor für den Autobauer aus.

Nachgebessertes Angebot von RHJI

RHJI-Zentrale in Brüssel (Foto: AP)
RHJI-Zentrale in BrüsselBild: AP

RHJI reichte das neue Angebot bei GM ein. Wie ein RHJI-Sprecher am Mittwoch bestätigte, sieht die nachgebesserte Offerte staatliche Hilfen von 3,2 Milliarden statt zuvor 3,8 Milliarden Euro vor. Das Geld solle bereits 2013 statt 2014 zurückgezahlt werden. Außerdem will die Beteiligungsgesellschaft direkt zur Vertragsunterzeichnung 300 Millionen Euro Eigenkapital einbringen und damit 25 Millionen Euro mehr als bisher angeboten.

Magna will in Europa rund 10.500 Stellen abbauen. Dabei sollen in Deutschland 3000 von 26.000 Stellen verschwinden, fast zwei Drittel davon in Bochum. Die vier deutschen Werke will Magna erhalten. RHJI will mit 9900 zwar weniger Stellen in Europa streichen, davon allerdings 3900 in Deutschland. Alle deutschen Werke sollen erhalten bleiben, aber der Finanzinvestor will das Werk in Eisenach bis Anfang 2012 für zwei Jahre stilllegen. (gri/xxl/dpa)

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