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Gohouris Tod erschüttert die Weggefährten

Calle Kops (dpa, sid)4. Januar 2016

Bei Borussia Mönchengladbach zeigte er sich als robuster Innenverteidiger und war bei den Fans beliebt. Silvester wurde Steve Gohouri im Rhein tot aufgefunden. Weggefährten sprechen von einer "entsetzlichen Tragödie".

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Steve Gohouri von Borussia Mönchengladbach fängt einen Ball (Foto: Soeren Stache dpa/lbn)
Bild: picture-alliance/dpa/S. Stache

Der Tod des früheren Bundesliga-Profis Steve Gohouri hat bei seinen Kollegen und früheren Clubs große Bestürzung ausgelöst. "Ich habe keine Worte für ein solches Drama", twitterte Ibrahima Traore von Borussia Mönchengladbach. Sportdirektor Max Eberl, der Gohouri von 2007 bis 2009 bei der Borussia im Team hatte, erklärte: "Das ist eine schreckliche Nachricht. Ich habe Steve als lebensfrohen Menschen kennengelernt und werde ihn so in Erinnerung behalten. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind nun bei seiner Familie."

In Gladbach kam der 34-Jährige auf insgesamt 46 Einsätze in der Bundesliga und der 2. Liga. Oliver Neuville, Vize-Weltmeister von 2002 und einer seiner Mitspieler damals, meinte: "Das ist eine entsetzliche Tragödie. Er war ein lustiger Typ, der immer nur gelacht hat. Das ist sehr, sehr traurig."

Gohouri, der zuletzt in der Regionalliga Südwest beim TSV Steinbach aktiv war, war bereits am 12. Dezember in seinem Wohnort Düsseldorf als vermisst gemeldet worden. Angehörige und Freunde hatten auch über die sozialen Netzwerke nach Hinweisen gesucht. Nach der Weihnachtsfeier des Regionalligaclubs sagte Gohouri, er wolle seine Familie in Paris besuchen. Dort ist er aber nie angekommen.

"Traurige Gewissheit"

Am Silvestertag erwiesen sich dann die schlimmsten Befürchtungen als traurige Gewissheit. Die Leiche des früheren Nationalspielers der Elfenbeinküste wurde im Rhein bei Krefeld gefunden und eindeutig identifiziert. Eine Obduktion ergab demnach keine Hinweise auf eine Gewalteinwirkung Dritter. Weitere Informationen zur Todesursache machte die Polizei Düsseldorf nicht.

Trainer Thomas Brdaric sitzt auf einer Kiste am Spielfeldrand (Foto: Revierfoto)
Trainer Thomas Brdaric: Befürchtungen wahr gewordenBild: picture alliance/dpa/Revierfoto

Gohouris letzter Trainer Thomas Brdaric zeigte sich tief betroffen. "Das ist eine ganz schreckliche Nachricht. Die traurige Gewissheit, von der wir alle befürchtet haben, dass sie kommen wird, macht uns sehr, sehr nachdenklich", sagte der frühere deutsche Nationalspieler. "Wir sind wie vor den Kopf gestoßen." Brdaric hatte Gohouri bis vor wenigen Wochen beim TSV Steinbach betreut. Dort wollte der Wandervogel des Fußballs, der in acht Ländern und noch mehr Profi-Ligen gespielt hat, seine Karriere ausklingen lassen. "Als klar wurde, dass Steve nicht aufzufinden war, haben wir schon mit dem Schlimmsten gerechnet, hatten aber immer noch Hoffnung", berichtete Brdaric. "Das ist jetzt vorbei."

Überall wo Gohouri tätig war, wurde er geschätzt für seine Freundlichkeit und seinen Humor, "er war ein zuvorkommender, sehr dankbarer Mensch", sagte Brdaric. Allerdings habe es private Probleme gegeben, was der Trainer mit "Beziehungsstress" umschrieb. Erst vor kurzem hatte Gohouri in Steinbach unterschrieben, am 5. Dezember stand er zum ersten und einzigen Mal für den Viertligisten auf dem Platz. Beim 0:4 beim 1. FC Saarbrücken spielte er in der Abwehr, auf seiner Stammposition.

Große Anteilnahme

Nach seiner Zeit in Mönchengladbach war Gohouri zu Wigan Athletic nach England gewechselt, zu späteren Stationen gehörte auch der Drittligist Rot-Weiß Erfurt. Er spielte in Tel Aviv in Israel, in Italien, der Schweiz, Liechtenstein, Griechenland und Frankreich - entsprechend groß war die Anteilnahme.

Der ivorische Superstar Yaya Toure von Manchester City, einst Nationalmannschaftskollege Gohouris, twitterte: "Meine Gedanken und Gebete sind bei seiner Familie. Es ist eine sehr traurige Nachricht, dass er nicht mehr bei uns. RIP." Der frühere Stuttgarter Profi Hakan Yakin, der mit Gohouri vor zehn Jahren bei Young Boys Bern spielte, zeigte sich entsetzt. "Diese Nachricht trifft mich sehr. Meine Gedanken sind bei seinen Angehörigen", sagte der Schweizer der Zeitung "Blick".