Golden Goal bringt WM-Titel
13. Oktober 2003Deutschland besiegte im Endspiel vor 26.000 Zuschauern im kalifornischen Carson Schweden mit 2:1. "Joker" Nia Künzer sicherte zehn Minuten nach ihrer Einwechslung mit dem Golden Goal in der 98. Minute den größten Triumph des Teams von DFB-Trainerin Tina Theune-Meyer.
Rückstand aufgeholt
"Es ist einfach Freude pur. Mein Dank gilt meiner Mannschaft, die den Rückstand noch umgebogen hat. Jetzt steht eine schöne Feier mit vielen Überraschungen an", sagte Theune-Meyer nach ihrem größten Triumph. Maren Meinert hatte kurz nach der Halbzeitpause die zwischenzeitliche Führung der starken Schwedinnen durch Hanna Ljungberg ausgeglichen.
Mit dem Coup im Endspiel krönte die Elf des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ihren gut dreiwöchigen Siegeszug durch die USA und vollbrachte das, was der Männer-Nationalmannschaft vor rund 15 Monaten im WM-Finale von Yokohama gegen Brasilien versagt geblieben war. Das Lob von allen Seiten brachte Fifa-Präsident Joseph Blatter auf den Punkt. "Deutschland spielt den besten Fußball."
Super Girls mit schwachem Start
Doch im Home Depot Center von Carson begannen die in ihrer Stammformation auflaufenden "German Super Girls" (USA Today) zunächst verhalten. Besonders Meinert konnte ausgerechnet in ihrem letzten Spiel für das Nationalteam lange Zeit kaum Akzente setzen. Als stetiger Unruheherd erwies sich indes wie gewohnt Torjägerin Birgit Prinz, die zwischen der 25. und 36. Minute gleich dreimal das schwedische Tor nur äußerst knapp verfehlte.
Ihr schwedisches Pendant Victoria Svensson bereitete dagegen der deutschen Abwehr um Kerstin Stegemann ein ums andere Mal Kopfzerbrechen. Bezeichend, dass die blonde Angreiferin die Vorarbeit zum verdienten Führungstreffer der Schwedinnen leistete, als sie ihre Sturmpartnerin Ljungberg mit einem Steilpass vorbildlich bediente. Die 24-Jährige ließ sich die Chance nicht nehmen und ließ Nationaltorfrau Silke Rottenberg aus elf Metern keine Chance.
Chancen auf beiden Seiten
"Unser Aufbauspiel war in der ersten Halbzeit die reinste Katastrophe", schimpfte Co-Trainerin Silvia Neid in der Pause. Die Gardinenpredigt fruchtete, denn in die zweite Hälfte starteten die Deutschen famos. Ausgerechnet die bis dahin schwache Meinert verwertete 43 Sekunden nach Wiederanpfiff eine Vorlage von Prinz zum Ausgleich. Auch in der Folge dominierte Deutschland die Partie und hatte durch Pia Wunderlich und Meinert beste Chancen zur Vorentscheidung. In der Schlussphase der regulären Spielzeit vergaben die Schwedinnen allerdings noch mehrere hochkarätige Möglichkeiten. (hh)