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Gomez-Schau beim 7:2-Sieg in Dubai

2. Juni 2009

Nach dem blamablen 1:1-Unentschieden in Shanghai gegen China gelang im zweiten und letzten Spiel der Asienreise gegen die Vereinigten Arabischen Emirate die Wiedergutmachung. Maßgeblichen Anteil daran hatte Mario Gomez.

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Bundestrainer Joachim Löw mit Spielern (Foto: dpa)
Alles richtig gemacht: Bundestrainer Joachim LöwBild: picture alliance/dpa

Es ging kurios los im Al Maktoum-Stadion von Dubai. Vor dem Anpfiff warteten die Spieler beider Mannschaften vergeblich auf die Nationalhymnen. Nachdem sich die Teams aufgestellt hatten, erklang aus den Lautsprechern nur ein Krächzen. Doch die überwiegend deutschen Anhänger auf den Rängen halfen aus: Sie sangen die Nationalhymne einfach ohne musikalische Begleitung.

Behäbiger Beginn

Spieler (Foto: dpa)
Stille statt Nationalhymne, doch die Fans wussten RatBild: picture alliance/dpa

Während sich die Schlachtenbummler bei "Einigkeit und Recht und Freiheit" als textsicher erwiesen, begann die Hitzeschlacht vor 5000 Zuschauern für die deutsche Nationalmannschaft beinahe mit einer kalten Dusche. Die deutschen Spieler schienen sich noch an die Temperaturen von über 30 Grad gewöhnen zu müssen, als Haidor Alo nach einem Fehler von Philipp Lahm, der auf seiner angestammten linken Seite von Ismail Salem überlaufen wurde, frei zum Kopfball kam und den Ball nur knapp neben das Tor setzte. Schlussmann Manuel Neuer wäre dabei chancenlos gewesen. Der 23-Jährige rückte für den Hannoveraner Robert Enke zwischen die Pfosten und avancierte damit zum 27. Debütanten in der Ära von Bundestrainer Joachim Löw. Lukas Podolski durfte diesmal wieder im Sturm ran und spielte an der Seite von Mario Gomez, der in Shanghai noch als Allein-Unterhalter im Angriff fungiert hatte. Beide hatten auch die ersten deutschen Chancen. Waren in der Offensive gute Ansätze zu sehen, erwischte die deutsche Hintermannschaft im ersten Durchgang nicht ihren besten Tag.

Erlösung nach 829 Minuten

Piotr Trochowski im Zweikampf mit Salem Masoud (Foto: dpa)
Piotr Trochowski (li.) im Zweikampf mit Salem MasoudBild: picture alliance/dpa

In der Innenverteidigung offenbarten Manuel Friedrich und Heiko Westermann große Lücken, die beinahe zum Gegentor geführt hätten. Seine Fehler in der Defensive machte Westermann aber dafür mit seinem zweiten Länderspiel-Tor wett. Nach Vorarbeit von Lahm setzte der Schalker den Ball in der 29. Spielminute in die Maschen. Sechs Minuten später endete schließlich auch die Leidenszeit von Gomez. Nach Vorarbeit von Podolski brauchte der Neu-Münchner den Ball nur noch ins Tor schieben und kam damit nach 829 Minuten und 15 Spielen zu einem Erfolgserlebnis in der Nationalelf. Der Stürmer traf in der zweiten Minute der Nachspielzeit der ersten Halbzeit dann gar zum zweiten Mal. Piotr Trochowski erzielte zwischen den Gomez-Toren das 3:0.

Immer wieder Gomez

So wie die erste Hälfte endete, begann die zweite: Mario Gomez legte zwei Minuten nach der Pause noch einmal nach und erzielte seinen dritten Treffer. Die Vorarbeit dazu hatte sein bisheriger Stuttgarter Vereinskollege Cacau geliefert, der zur zweiten Hälfte für Lukas Podolski eingewechselt worden war. In der 52. Minute kamen die Gäste durch ein Eigentor von Fares Juma, der einen Schuss von Bastian Schweinsteiger abfälschte, zum 6:0. Nur 60 Sekunden später gelang dem starken Ismail Salem mit einem strammen Schuss das 1:6, wobei Manuel Neuer im Tor chancenlos war. Bastian Schweinsteiger hätte in der 66. Spielminute das Ergebnis weiter hochschrauben können, doch er traf nur den Querbalken.

Christian Gentner setzt sich gegen Mohamed Al-Shehhi durch (Foto: dpa)
Christian Gentner (re.) gegen Mohamed Al-ShehhiBild: picture alliance/dpa

In der 73. Minute musste der deutsche Keeper zum zweiten Mal hinter sich greifen. Nach einer Unaufmerksamkeit im deutschen Mittelfeld kam der eingewechselte Nawaf Mubarak freistehend zum Schuss und ließ dem Schalke-Torwart erneut keine Chance. Während Trochowski kurz vor dem Ende der Partie nochmal Aluminium traf, setzte Gomez den spektakulären und verdienten Schlusspunkt. Der Neu-Münchner erzielte in der Nachspielzeit den Treffer zum 7:2-Endstand. Mit seinen vier Toren avancierte der 30-Millionen-Mann in Dubai zum Matchwinner und bescherte Deutschland damit einen versöhnlichen Saisonabschluss bei der Werbe-Tournee in Asien.

Allgemeine Zufriedenheit

Nach dem Schlusspfiff war Mario Gomez natürlich überglücklich, blieb dabei aber gewohnt bescheiden: "Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Es ist gut, dass der Fluch endlich vorbei ist. Es war gut, dass ich in der 90. noch ein Tor gemacht habe, sonst hätte ich schon wieder 40 Minuten lang nicht getroffen." Jetzt freue er sich wahnsinnig auf den Urlaub, ergänzte Gomez. Neu-Nationaltorhüter Manuel Neuer meinte: "Es waren schwierige Bedingungen, weil es sehr warm war. Aber ich habe es genossen. Ich bin glücklich." Die beiden Gegentore seien natürlich vermeidbar gewesen, gab Neuer unumwunden zu. Mittelfeldakteur Bastian Schweinsteiger blieb realistisch und sagte: "Man ist froh, dass man es überstanden hat. 7:2 ist okay." Natürlich sei das heute aber kein Gegner gewesen.

Autor: Calle Kops

Redaktion: Benjamin Wüst