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Börse erholt sich

13. Oktober 2008

Das gigantische Banken-Rettungspaket der Bundesregierung zeigt Wirkung - zumindest vorerst. Investoren hoffen, dass sich das Kursfeuerwerk an der Börse nicht im Nachhinein als kurzes Strohfeuer entpuppt.

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Lachender Börsianer vor DAX-Anzeigetafel (Foto: AP)
An der Frankfurter Börse wird wieder gelachtBild: AP

Das Rettungspaket für die deutschen Banken hat am Montag (13.10.2008) für Erleichterung auf dem Frankfurter Parkett gesorgt. Nach der bisher wohl schwärzesten Woche, in der der DAX um 22 Prozent geschmolzen war, stieg der deutsche Leitindex am Montag um 11,4 Prozent. Das war der höchste prozentuale Tagesanstiege des Leitindex in seiner Geschichte. Er schloss damit über der psychologisch wichtigen Marke von 5000 Punkten.

Doch die Investoren bleiben trotz zweistelliger Kursanstiege bei einzelnen Aktien vorsichtig. "Wie nachhaltig diese Erholungsbewegung ist, muss sich erst noch zeigen. Sie ist mit Sicherheit auf einem sehr dünnen Fundament gebaut", warnte ein Händler.

Besonders Finanzwerte im Aufwind

Es waren die zuletzt arg gebeutelten Finanzaktien, die die Aufwärtsbewegung anführten. Papiere des in den vergangenen Wochen zweimal vor dem Zusammenbruch geretteten Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE) schossen mit einem Kursplus von knapp vierzig Prozent auf 5,78 Euro am stärksten in die Höhe.

Die Aktie hatte angesichts des Überlebenskampfs der HRE seit Ende September 69 Prozent an Wert verloren. Aktien der Commerzbank gewannen am Montag 14,79 Prozent auf 11,14 Euro, Papiere der Deutschen Bank stiegen um 12,09 Prozent auf 35,00 Euro. Der Kursplus von 4,86 Prozent auf 23,72 Euro bei der Postbank sah dagegen fast schon bescheiden aus.

Bis zu 480 Milliarden Euro für die Banken

Kanzlerin Merkel mit ausgebreiteten Händen bei Verkündung des Rettungspakets für die Banken (Foto: AP)
Angela Merkel erläutert am Montag das RettungspaketBild: AP

Die Bundesregierung hatte zuvor ihr Rettungspaket für die Finanzbranche mit einem Volumen von 470 Milliarden Euro vorgestellt. Dabei geht es um 400 Milliarden Euro, die für Bürgschaften des Bundes für kurzfristige Kredite der Banken untereinander zur Verfügung stehen. Für den Aufkauf fauler Kreditpapiere und Kapitalspritzen sind weitere 70 Milliarden Euro vorgesehen, unter bestimmten Bedingungen auch 10 Milliarden mehr.

Das größte Finanzrettungspaket der Nachkriegsgeschichte soll noch in dieser Woche in einem beschleunigten Gesetzgebungsverfahren beschlossen werden und bis Ende 2009 befristet sein. Ziel ist es, das Finanzsystem wieder in Gang zu bringen. Die Banken leihen sich seit Wochen kaum noch Geld, weil sie Angst haben, es nicht mehr wiederzusehen.

Auch im Ausland es bergauf

Aktienhändler an der New Yorker Wall Street (Foto: AP)
Händler in New York starren gebannt auf die BildschirmeBild: AP

Angesichts des gemeinsamen Vorgehens der Industrienationen machte sich auch an den internationalen Börsen ein Aufatmen der Händler bemerkbar. Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 legte um elf Prozent auf 2688,32 Punkte zu. In London stieg der Leitindex um mehr als acht Prozent, in Paris ebenfalls um mehr als elf Prozent.

Zu Kurssprüngen kam es auch an der New Yorker Wall Street. Auch dort zählten vor allem Finanzwerte zu den Gewinnern.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte bis zum frühen Nachmittag (Ortszeit) um 6,9 Prozent auf 9032 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P-500 kletterte um 7,1 Prozent auf 963 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 7,3 Prozent auf 1769 Punkte.

Am Wochenende hatten die sieben wichtigsten Industriestaaten (G 7) in Washington einen gemeinsamen Aktionsplan gegen die Krise vorgelegt. In Paris hatten sich die 15 Euro-Länder und Großbritannien auf ein abgestimmtes Vorgehen geeinigt. (gri)

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