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"Grüne Technologien setzen den Trend"

16. September 2009

Das Auto der Zukunft ist sparsamer und umweltfreundlicher. Und elektrisch soll es werden. Wie stellt sich der Premiumhersteller Daimler dieser Herausforderung? DW-WORLD.DE sprach mit Entwicklungschef Thomas Weber.

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Thomas Weber, Technikvorstand der Daimler AG (Foto: dpa)
Thomas Weber, Technikvorstand der Daimler AGBild: dpa

DW-WORLD.DE: Vor paar Jahren hat man bei Hybrid noch die Nase gerümpft. Aber jetzt ist es das Verkaufsargument schlechthin, und jeder kämpft darum, wer kommt am weitesten mit dem Elektromotor und welches Auto produziert am wenigsten CO2. Ist das der Weg aus der Krise auch für Daimler?

Thomas Weber: In Summe glaube ich ja. Grüne Technologien werden den Trend der Zukunft setzen. Und dass die Voraussetzungen jetzt anders sind als vor einigen Jahren, liegt an zwei Punkten. Einmal sind unsere Kunden sehr viel sensibler in Sachen Umwelt, auf der technischen Seite haben wir jetzt die Schlüsselkomponenten verfügbar, die dies Auto wirklich effizient machen. Zu vorderst steht hier die High-Tech Lithium-Ionen-Batterie, die ganz andere Ladezyklen ermöglicht und damit die Energie, die man sonst verbremst oder in Wärme umsetzt, in der Batterie speichert und damit signifikant Kraftstoff sparen kann. Damit ist die Elektrifizierung des Autos der Schlüssel, um die Autos sparsamer und umweltfreundlicher zu machen.

Jetzt stellen Sie hier so ein Highlight vor wie den Mercedes 'SLS AMG' und sagen gleich dabei, ab 2013 gibt es den mit einem E-Motor. Das hätten Sie sich doch vor zehn Jahren auch nicht vorstellen können, oder?

Weber: Ich glaube, die Welt ist einfach anders geworden. Faszination und Verantwortung sind die Themen, die der Kunde untrennbar verbinden wird. Das Autofahren per se ist faszinierend. Ab 18 hat man die Unabhängigkeit, hinzugehen, wo man will. Und ein SLS ist der Traum jedes Autofahrers. Und dieser Traum ist jetzt verfügbar. Natürlich denken wir weiter an ein solches Auto mit Zero-Emission und dem Drehmoment eines Elektromotors, das ist ein Konzept, das für einen Teil unserer Kunden in der Zukunft durchaus relevant sein kann. Bei Mercedes wird man so was kaufen können.

Wer aber ein bisschen weniger Geld ausgeben will für einen Mercedes, auch der wird demnächst emissionsfrei fahren können - und mit gutem Gewissen das auch bezahlen können?

Weber: Davon bin ich überzeugt. Beim Smart Electro Drive wird sich der Einstieg in diese emissionsfreie Mobilität bieten, und da gehen wir in die nächste Stufe, werden jetzt schon mit einem Serienfahrzeug in der zweiten Generation antreten. Der letzte entscheidende Punkt, der jetzt gelöst werden muss, ist, wo ich tanke. Und deswegen sind Infrastrukturprojekte wichtig zum Tanken der Batteriefahrzeuge oder zum Auffüllen des Brennstoffzellenfahrzeugs mit Wasserstoffgas. Bei beiden Themen sind wir sehr aktiv und kommen gut voran.

So eine Messe soll Aufbruchsignale geben. Sie soll auch in die Zukunft schauen, um aus dieser Krise rauszukommen. Glauben Sie, es wird von dieser Messe ein solches Signal ausgehen können, auch von Mercedes Benz?

Weber: Ich kann nicht für meine Wettbewerber sprechen, aber wir haben hier einen riesigen Schritt nach vorne gemacht. Vor zwei Jahren haben wir angekündigt, was wir tun wollen. Diese Autos stehen heute den Kunden zum Kauf zur Verfügung, stehen deswegen nicht mehr auf der Bühne. Wir haben über 50 besonders sparsame BlueEfficency-Fahrzeuge, die der Kunde jetzt kaufen kann. Und wir sehen die Zukunft mit all dem, was die Elektromobilität bietet in den Großstädten. Ich glaube, es geht ein Aufbruchsignal von Frankfurt aus, speziell bei Mercedes. Wir sind sehr optimistisch.

Das Interview führte Henrik Böhme

Redaktion: Zhang Danhong