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Grand Départ in der Normandie

Arno Stroncik29. Juni 2016

Operation Titelverteidigung für Chris Froome: Am 2. Juli beginnt die Tour de France vor weltbekannter Kulisse: Vom Mont Saint-Michel führen drei Etappen durch die Normandie. Die Region erwartet spannende Tage.

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Frankreich Tour de France 2013 - Tony Martin, Deutschland
Gute Erinnerungen: 2013 gewann Tony Martin das Zeitfahren am Mont Saint MichelBild: picture-alliance/dpa/D. Waem

"435 Kilometer!" Darauf ist Paul-Vincent Marchand mächtig stolz. Der Direktor des Grand Départ organisiert den Start der Frankreichrundfahrt 2016 und hat alle Hände voll zu tun. Denn die ersten drei Etappen des Radrennens führen auf 435 Kilometern durch die La Manche im Westen der Normandie. Das sei Tour-Rekord für eine Region. "14 Prozent des Rennens werden hier ausgetragen, rund 140 Städte und Dörfer passiert." Marchand rechnet mit bis zu 1,5 Millionen Besuchern, "dreimal so viele Menschen wie hier leben."

Wenn Titelverteidiger Christopher Froome und rund 200 weitere Profis vor der Meereskulisse in die Pedale treten wird das in 190 Länder im TV übertragen. "Es ist eine große Chance, der ganzen Welt die Stärken unserer Region zu zeigen", schwärmt Marchand.

Zwar war die Tour schon 23 Mal zu Gast im Departement La Manche - den Tour-Auftakt aber hat es hier noch nie gegeben. Der Grand Départ ist ein mittlerweile einwöchiges Event mit zahlreichen Veranstaltungen. Bereits am 26. Juni können Interessierte die Strecke der 1. Etappe abfahren. 5.000 Radfahrer werden dazu erwartet.

Vom Klosterberg zum Landungsstrand

Startpunkt des ersten Tagesabschnitts ist der Klosterberg Mont Saint Michel. Dort feierte der Deutsche Tony Martin vor drei Jahren den Etappensieg beim Zeitfahren. Jetzt führt die Etappe über 188 Kilometer zumeist an der Küste entlang, erst im Westen der Halbinsel Cotentin, dann im Osten bis zum historischen Utah-Beach in Saint-Marie-du-Mont. Am 6. Juni 1944 landeten hier die ersten US-Truppen.

Sportlich gesehen sei die 1. Etappe definitiv etwas für Sprinter unter den 22 Teams, "vielleicht für Deutsche", mutmaßt Marchand. "Die letzten fünf Kilometer wird das Peloton sehr schnell unterwegs sein." Marcel Kittel wäre ein denkbarer Kandidat. Der 28-Jährige geht als Sprinter im Team Etixx-Quickstep auf die Reise, gemeinsam mit Zeitfahr-Ass Martin.

Frankreich Tour de France Präsentation für Rundfahrt 2016 (© picture-alliance/dpa/F. Porcu)
Streckenpräsentation 2016: Normandie, Alpen, Pyrenäen - die Radprofis werden gefordertBild: picture-alliance/dpa/F. Porcu

"Hartes Finish" in Cherbourg

Die 2. Etappe führt über 182 Kilometer von Saint-Lo, der Hauptstadt des Departements, nach Cherbourg an die Spitze der Halbinsel. Die Stadt, berühmt für ihren Hafen und letzter Ankerpunkt der Titanic auf ihrer verhängnisvollen Jungfernfahrt, wartet mit einem spektakulären Schlusspunkt auf das Peloton.

Das wird ein "sehr hartes Finish", betont Marchand. Vielleicht werde ein Kletterer gewinnen. "Die letzten fünf Kilometer sind sehr schwierig mit einer Steigung von bis zu 14 Prozent." Es gebe die ersten Punkte in der Bergwertung. "Wir hoffen auf den Sieg einen lokalen Fahrers. Das wäre großartig." Anthony Delaplace, Mikael Cherel oder Amaël Moinard könnten "hier ein Zeichen setzen."

Tour-Hoffnung Thibaut Pinot

Das Seebad Granville bildet am 4. Juli den Start der 3. Etappe. Von dort aus nimmt die Tour dann Abschied von der Normandie. Auf einer sehr langen Etappe über 222 Kilometer führt der Tagesabnschnitt nach Angers in der Region Pays de la Loire.

Es folgen die schwierigen Bergetappen in den Pyrenäen, ein Ritt auf den mythischen Mont Ventoux und durch die Alpen, bevor die 103. Auflage der Tour de France am 24. Juli in Paris endet. Als Favorit auf den Toursieg gilt erneut Chris Froome vom britischen Team Sky. Der Ausnahmefahrer unterstrich seine Ambitionen mit einem souveränen Sieg bei der Dauphiné-Rundfahrt Anfang Juni. Zu seinen härtesten Konkurrenten gehören der Spanier Alberto Contador (Team Sxo-Bank) und das kolumbianische Berg-Ass Nairo Quintana von der Movistar-Mannschaft. Im Team Astana stehen mit Vuelta-Sieger Fabio Aru und Giro-Gewinner Vincenzo Nibali gleich zwei Top-Fahrer in den Startlöchern.

"Seit Bernhard Hinaults fünften Tour-Sieg 1985 hoffen wir, dass endlich wieder ein Franzose die Tour gewinnt", sagt Marchand. "Wir haben sehr gute, junge Fahrer wie Thibaut Pinot." Es werde aber sehr hart werden gegen den britischen Vorjahressieger Chris Froome oder Nairo Quintana aus Kolumbien.