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Grenze der Belastbarkeit

31. Januar 2002

Die Bundeswehr kann in Afghanistan nicht die Führungsrolle spielen. Nach Ansicht von Bundeskanzler Schröder, wissen das auch die Vereinigten Staaten.

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Bundeswehr-Soldaten auf dem Weg nach KabulBild: AP

Die USA erwarten nach den Worten von Bundeskanzler Gerhard Schröder nicht, dass Deutschland die Führung der internationalen Schutztruppe in Afghanistan übernimmt. Vor seinem Treffen mit US-Präsident George W. Bush sagte Schröder am Donnerstag in Washington, Deutschland sei mit seinem Engagement im Kosovo und Afghanistan an seine Grenzen gelangt.

Mit Einsätzen von mehr als 16.000 Soldaten an neun internationalen Brennpunkten sei für die Bundeswehr die Grenze der Belastbarkeit und Zumutbarkeit erreicht, hieß es aus Regierungskreisen. Nach Angaben von Bundeskanzler Schröder ist dies auch der amerikanischen Regierung bekannt. "Deswegen glaube ich nicht, dass das Gesprächsgegenstand sein wird, denn wir tun mehr als vergleichbare Partner", sagte Schröder am Donnerstag der ARD in Washington.

Derzeit steht die internationale Schutztruppe in Afghanistan unter britischer Führung. Großbritannien will das Kommando jedoch im Frühjahr abgeben. Bislang ist noch unklar, welches Land die Führung dann übernehmen wird.

Gesprächsthema Naher Osten

Neben der Situation in Afghanistan und dem Kampf gegen den Terrorismus werden Schröder und Bush über die Lage im Nahen Osten sprechen. Schröder betonte erneut, dass ohne das Engagement der USA keine Aussicht auf einen Frieden zwischen Israel und den Palästinensern besteht. "Niemand kann die Rolle der Amerikas im Nahen Osten ersetzen. Auch die Europäer nicht." Schröder sagte weiter, Palästinenserpräsident Jassir Arafa müsse von beiden Seiten gedrängt werden, hart gegen jene vorzugehen, die den Terrorismus nach Israel tragen.

Weiterreise nach New York

Auf Schröders Besuchsprogramm steht neben dem Gespräch mit Präsident Bush eine Unterredung mit dem demokratischen Mehrheitsführer im Senat, Tom Daschle. Auch ein Treffen mit Steve Case, Chef des weltgrößten Medienkonzerns AOL Time Warner, ist geplant. Am Freitag wird der Bundeskanzler auf dem Weltwirtschaftsforum in New York sprechen und am Rande des Kongresses mit dem israelischen Außenminister Schimon Peres zusammen kommen. (mik)