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Grippe weitet sich aus

27. April 2009

Spanien meldet einen ersten Schweinegrippe-Fall. Die EU-Gesundheitskommissarin rät von Reisen nach Mexiko ab. Trotz weltweiter Vorsichtsmaßnahmen breitet sich die Krankheit aus. Die Angst vor einer Pandemie wächst.

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Menschen mit Atmenschutzmaske (Foto: AP)
Mexikaner schützen sich mit GesichtsmaskenBild: AP

In Europa gibt es einen ersten Schweinegrippen-Fall. Bei einem kürzlich aus Mexiko nach Spanien zurückgekehrten Patienten sei der mutierte Schweinegrippeerreger vom Typ H1N1 nachgewiesen worden, teilte Gesundheitsministerin Trinidad Jiménez am Montag(27.04.2009) in Madrid mit.

EU-Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou riet von Reisen in die betroffenen Länder ab. "Ich persönlich würde unnötige Reisen in die Gegenden, in denen sich die Krankheit häuft, vermeiden, um das Risiko einer Ansteckung sowie der Verbreitung der Krankheit zu verringern", sagte Vassiliou in einer Videobotschaft am Montag in Brüssel.

Am stärksten betroffen ist nach wie vor Mexiko. Dort stieg die Zahl der mutmaßlichen Grippe-Toten am Montag auf mehr als 100. In zahlreichen Städten waren die Straßen und öffentlichen Plätze leergefegt. Viele Menschen deckten sich mit Vorräten ein, um sich auf einen längeren Aufenthalt zu Hause vorzubereiten. Schulen, Museen und andere öffentliche Orte blieben bis auf weiteres geschlossen, im Azteken-Stadion mit mehr als 100.000 Sitzen fand am Sonntag ein Fußballspiel vor leeren Rängen statt.

Weltbank bewilligt Soforthilfe

Polizisten in leerem Stadion (Foto: AP)
Fußballspiele finden vor leeren Rängen stattBild: AP

Staatschef Felipe Calderón warnte jedoch vor einer Panik. Die Menschen sollten "rasch reagieren, aber ruhig bleiben und mit den Behörden zusammenarbeiten", sagte er. Wer unter Grippe-Symptomen leide, solle sofort einen Arzt aufsuchen und alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Nur so lasse sich die Epidemie eindämmen. Mexikos Regierung hält nach eigenen Angaben eine Million Dosen antiviraler Medikamente bereit, welche die Wirkung des Erregers abschwächen können. Die Weltbank sagte Mexiko 25 Millionen Dollar Soforthilfe für den Kauf medizinischer Ausrüstung zu. Weitere 180 Millionen sollen für mittelfristige Schutzmaßnahmen zur Verfügung stehen.

Weltweit verschärften die Staaten die Maßnahmen gegen die Schweinegrippe, die nach der Mutation des Erregers auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Die USA kündigten an, im Rahmen des Notfallplans alle aus infizierten Gebieten kommenden Reisenden zu überprüfen. In den USA wurden bislang 20 Erkrankungen in fünf Bundesstaaten gemeldet.

Weltweit immer mehr Verdachtsfälle

Grenzpolizisten am Flughafen (Foto: AP)
Die Kontrollen an Flughäfen werden verschärftBild: AP

Der neuartige Erreger breitete sich in weiteren Ländern aus: Kanada meldete sechs bestätigte Fälle, in Neuseeland bestand bei zehn Schülern Verdacht auf eine Erkrankung. Die Behörden begannen mit der Suche nach den Reisenden, die im selben Flugzeug wie die Schüler aus Mexiko gekommen waren. Weitere Verdachtsfälle wurden aus Israel, Brasilien, Frankreich und Spanien gemeldet.

Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Jörg Hacker, schließt nicht aus, dass der Schweinegrippe-Erreger bis nach Deutschland kommt. Das Virus A/H1N1 scheine über alle Eigenschaften für eine weltweite Verbreitung zu verfügen, sagte Hacker der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse". Auch nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO hat der Erreger das Potenzial zum Auslösen einer Pandemie. Die WHO befürchtet zudem weitere Mutationen, die das Virus noch gefährlicher machen können.

Auch an den Finanzmärkten macht sich die Grippe bereits bemerkbar: Die Aktien des Schweizer Pharmaherstellers und Produzent des Grippemittels Tamiflu, Roche, stiegen um knapp vier Prozent. Die Papiere von Fluglinien mussten dagegen Verluste hinnehmen. (mm/rri/je/afp/dpa/ap)

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