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Großaufgebot der Polizei im Kölner Karneval

1. Februar 2016

"Konsequent gegen alle, die über die Stränge schlagen" - das ist die Maxime der Sicherheitsbehörden für die tollen Tage in Köln. 400 Zellenplätze stehen schon bereit. Aber auch die Jecken sollen der Polizei helfen.

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Polizisten in Köln am Rosenmontag 2015 (Archivbild: dpa)
Polizisten in Köln am Rosenmontag 2015Bild: picture-alliance/dpa/O. Berg

Videoüberwachung, mehr Polizei auf den Straßen und Stadtverbote für potenzielle Straftäter: Mit einem ganzen Maßnahmenbündel wollen die Stadt Köln und die Polizei für Sicherheit an den Karnevalstagen sorgen. "Wir werden mit Konsequenz gegen alle vorgehen, die über die Stränge schlagen", sagte Kölns Polizeipräsident Jürgen Mathies. Dies gelte für alkoholisierte, aggressive Menschen ebenso wie für Diebe und Sexualstraftäter.

Die Stadtverwaltung und die Polizei stockten ihr Personal an den tollen Tagen deutlich auf. An Weiberfastnacht werden Mathies zufolge deutlich mehr als 2000 Polizisten und damit doppelt so viele wie im Vorjahr im Einsatz sein. Um mehr Kräfte einsetzen zu können, arbeiteten die Polizisten in 12-Stunden-Schichten. Zudem würden "Gefangenensammelstellen" für 400 Menschen eingerichtet.

Waffenattrappen zu Hause lassen

"Die Polizei wird frühzeitig und sehr konsequent einschreiten", kündigte der Polizeipräsident an. Aber auch die Karnevalisten sollten ihren Teil beitragen, um unnötige Verunsicherung bei den Feiernden oder falschen Alarm bei der Polizei zu verhindern: Mathies rief erneut alle Jecken auf, "täuschend echt aussehende Waffenattrappen" zu Hause zu lassen.

Die parteilose Oberbürgermeisterin Henriette Reker sagte auf der gemeinsamen Pressekonferenz in Köln, die sexuellen Übergriffe an Silvester hätten eine große Verunsicherung und eine intensive Debatte um die Sicherheit auf den Straßen und Plätzen ausgelöst. Sie vertraue darauf, dass die Polizei an Karneval ihre Aufgaben erfüllen werde. In der Silvesternacht hatten die Beamten nicht verhindern können, dass Gruppen von Männern massenweise sexuelle Übergriffe auf Frauen und Raubdelikte begingen.

Der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies (rechts), der Zugleiter des Rosenmontagszuges, Christoph Kuckelkorn, und Oberbürgermeisterin Henriette Reker vor der Presse (Foto: dpa)
Polizeipräsident Mathies (rechts), Oberbürgermeisterin Reker und der Zugleiter des Rosenmontagszuges, KuckelkornBild: picture-alliance/dpa/O. Berg

"Wir feiern wie immer"

Zugleich betonte Reker, dass es keine Abstriche bei den Feiern an den tollen Tagen geben soll. "Wir werden in Köln den traditionsreichen, weltbekannten Karneval feiern, so wie wir es immer getan haben." Der Straßenkarneval beginnt am Donnerstag mit der traditionellen Weiberfastnacht. Allein zu den Umzügen am Rosenmontag werden in der Stadt bis zu eine Million Menschen erwartet.

Nach der Silvester-Gewalt in Köln und angesichts der bundesweit angespannten Sicherheitslage hatten die Behörden schon zuvor verschärfte Sicherheitsvorkehrungen für den Karneval angekündigt. Dazu gehörten neben einer verstärkten Videoüberwachung auch sogenannte Gefährderansprachen sowie Betretungsverbote etwa für bereits auffällige Straftäter, etwa nordafrikanische Taschendiebe, und für Rocker, sagte Mathies. Die davon Betroffenen dürfen entweder die Karnevalsveranstaltungen nicht besuchen oder ihnen wird mitgeteilt, dass die Polizei sie als potenzielle Gefährder im Auge habe. Das soll vorbeugend wirken und mögliche Täter abschrecken.

Polizeipräsident Mathies räumte jedoch ein, trotz aller Maßnahmen könne es hundertprozentige Sicherheit nicht geben. Zwar lägen keine akuten Hinweise auf mögliche Terroranschläge vor. Es gebe aber weiterhin eine "abstrakt hohe Gefährdungslage".

jj/uh (dpa, afp, epd)