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Großbrand in Israel

3. Dezember 2010

Es ist der schlimmste Flächenbrand in der Geschichte Israels. Mehr als 40 Menschen kamen ums Leben, riesige Flächen stehen in Flammen. Zahlreiche Staaten, darunter auch die Türkei, boten inzwischen ihre Hilfe an.

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Israelische Feuerwehr im Einsatz (Foto: AP)
Bild: AP

Nach dem Ausbruch des verheerenden Großbrandes im Karmel-Gebirge bei Haifa setzt die israelische Regierung jetzt auf internationale Hilfe. Mehr als 20 Löschflugzeuge aus europäischen Ländern, arabischen Nachbarstaaten und den USA sollen helfen, dem Großbrand Herr zu werden.

Die Türkei schickte zwei Löschflugzeuge. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan habe die Entsendung persönlich angeordnet, meldeten türkische Medien am Freitag (03.12.2010) . Erdogans Entscheidung sorgte für Aufsehen, weil sich die türkisch-israelischen Beziehungen seit der Erstürmung einer Gaza-Hilfsflotte mit türkischen Aktivisten an Bord im Mai in einer tiefen Krise befinden.

Auch Deutschland hilft

Der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, teilte mit, Deutschland werde Schutzausrüstungen für Feuerwehrleute sowie Sonderlöschmittel liefern. Ablehnen musste die Regierung allerdings die israelische Bitte um Löschflugzeuge. Deutschland verfüge lediglich über Löschhubschrauber, die viel zu spät im Einsatzgebiet eingetroffen wären. Seibert sagte, die Bundesregierung sei bestürzt über das gewaltige Ausmaß der Brandkatastrophe und über die zahlreichen Todesopfer.

Auch Präsident Barack Obama sagte Hilfen der USA zu: "Während Helfer und Feuerwehrleute ihre Arbeit fortsetzen, helfen die USA den israelischen Freunden, auf das Desaster zu reagieren", sagte er im Weißen Haus.

"Eine Katastrophe ungekannten Ausmaßes"

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete den Brand als "eine Katastrophe ungekanntes Ausmaßes". Angefacht vom Seewind frisst sich die meterhohe Feuerwalze durch die völlig ausgetrocknete Wald- und Buschlandschaft. In Israel hat es seit Monaten nicht mehr richtig geregnet.

Feuerwehrleute mit temschutzmasken (Foto: AP)
Hunderte Feuerwehrleute kämpfen gegen die FlammenBild: AP

Trotz des pausenlosen Einsatzes der Feuerwehr ist der schlimmste Großbrand in der Geschichte Israels weiter außer Kontrolle. Die Flammen sind inzwischen aus dem Karmel-Gebirge an der Mittelmeerküste in Richtung der Hafenstadt Haifa vorgedrungen. Vorsorglich ordnete Bürgermeister Yona Yahav die Evakuierung des Vororts Deniya an. Zwar bestehe keine unmittelbare Gefahr, sagte er, "aber wir wollen nichts riskieren". Einzelne Siedlungen wurden bereits zerstört. Schon zuvor hatten etwa 17.000 Menschen in der Region ihre Häuser verlassen müssen.

Todesfalle Bus

Bei den 41 Todesopfern handelt es sich vor allem um Wachleute, die dabei helfen sollten, 500 Häftlinge aus einem Gefängnis in Sicherheit zu bringen. Der Bus der Wachleute war von einem umgefallenen brennenden Baum aufgehalten worden - danach gab es für die meisten Männer kein Entkommen mehr aus dem Flammeninferno.

Die Ermittler schließen nicht aus, dass der Brand aus Fahrlässigkeit entstand oder sogar mit krimineller Absicht gelegt wurde. Um einen Anschlag radikaler Palästinenser habe es sich aber wohl nicht gehandelt, heißt es.

Autor: Christian Walz, Martin Muno (dpa, dapd, afp)

Redaktion: Walter Lausch