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Exportstopp

5. August 2007

Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Südengland setzt die britische Regierung alles daran, ein Desaster wie im Jahr 2001 zu verhindern.

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Schutzzone in SurreyBild: AP

Premierminister Gordon Brown unterbrach seinen Sommerurlaub, um eine Sitzung des Krisenstabs COBRA zu leiten. Die Regierung gab am Samstag (4.8.) bekannt, die Europäische Union werde einen Exportstopp für Vieh und Tierprodukte aus Großbritannien verhängen. Um den betroffenen Betrieb wurde ein Drei-Kilometer-Schutzzone abgeriegelt. Die britische Veterinärbehörde hatte den Ausbruch der hochansteckenden Tierseuche am Freitagabend bestätigt.

"Es wird ein Exportverbot in die Europäische Union geben", sagte Kabinettsminister Ed Miliband in der BBC. Dieses werde nach einem MKS-Befund automatisch verhängt. "Alle Exportlizenzen für MKS-anfällige Tiere wie Schweine, Rinder und Schafe - Kadaver, Fleisch und Milch eingeschlossen - sind ausgesetzt", sagte eine Sprecherin des Landwirtschaftsministeriums in London. Die Beschränkungen seien unmittelbar nach der Bestätigung des MKS-Befundes in Kraft getreten.

Schutzzone und Transportverbot

Inzwischen teilte das britische Umweltministerium mit, dass der auf der Farm festgestellte Erregerstamm auch in einem nahegelegenen tiermedizinischen Forschungslabor bei der Herstellung von Impfstoffen verwendet werde. Es sei allerdings noch nicht klar, ob das Labor wirklich der Herd der Infektion sei.

Konkret hatten die Behörden um die betroffene Farm bei Normandy, zwischen Guildford und Aldershot in der Grafschaft Surrey, eine Schutzzone mit einem Radius von drei Kilometern sowie eine Überwachungszone mit einem Radius von zehn Kilometern gezogen. Diese umfasst auch das Forschunslabor. Die Tiere des Betriebs sollen getötet werden. Tiertransporte in Großbritannien wurden verboten. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums war auf der Farm eine Rinderherde mit etwa 60 Tieren betroffen.

Die Regierung habe jetzt drei Prioritäten, kündigte Brown nach der COBRA-Sitzung an: die Ausbreitung des MKS-Virus zu verhindern, "koordiniert" auf die Seuche zu reagieren und den Ursprung des Ausbruchs zu finden. Die Menschen müssten sicher sein können, dass alles Notwendige unternommen werde.

Wiederholung von 2001?

Die Regierung will einen neuen MKS-Ausbruch vom Ausmaß des Jahres 2001 verhindern. Damals hatte die Seuche der britischen Wirtschaft schweren Schaden zugefügt; das Ausmaß der finanziellen Verluste wurde auf acht Milliarden Pfund (knapp zwölf Milliarden Euro) geschätzt. Zwischen 6,5 und zehn Millionen Tiere wurden getötet. Nicht nur die Briten waren schockiert von den Bildern brennender Kadaverberge.

Impfungen zum Schutz vor einer Ausbreitung der Seuche wurden nicht mehr ausgeschlossen. Die Chefin der Veterinärbehörde, Debby Reynolds, sagte, noch werde nach dem Stamm des MKS-Virus geforscht. Wissenschaftler sollten dann alle verfügbaren Impfstoffe in Großbritannien oder anderen europäischen Ländern auf ihre Tauglichkeit gegen das Virus überprüfen. Nach dem MKS-Ausbruch von 2001 war heftige Kritik laut geworden, dass die Regierung zu langsam reagiert habe und deshalb Tausende gesunde Tiere umsonst hätten sterben müssen. Wissenschaftler hatten der Regierung vorgeworfen, sie sei nicht auf Notimpfungen vorbereitet gewesen.

In mehreren deutschen Bundesländer werden derzeit Tiere überprüft, die in den vergangenen Wochen von Großbritannien nach Deutschland gelangt sind. Anzeichen dafür, dass durch Tiertransporte die Maul- und Klauenseuche in die Bundesrepublik gelangt sein könnte, gäbe es aber derzeit nicht, erklärte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums. (wga)