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Großdemo gegen britische Atomwaffen

27. Februar 2016

Zehntausende Menschen haben in London gegen die geplante Erneuerung des britischen Atomwaffenarsenals demonstriert. Für die Aufrüstung müsste London bis 2035 knapp 40 Milliarden Euro investieren.

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Großbritanien London, UK. Stop Trident March And Rally (Foto: picture alliance/Photoshot)
Bild: picture alliance/Photoshot

Der Chef der oppositionellen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, sagte auf dem Trafalgar Square vor den Demonstranten, er sei stolz, an der "größten Anti-Atomwaffen-Demonstration einer Generation" teilzunehmen. Die Kampagne für Nukleare Abrüstung (CND) teilte mit, an der Kundgebung hätten sich 60.000 Menschen aus ganz Großbritannien beteiligt. Die Polizei wollte sich nicht zur Teilnehmerzahl äußern.

"An die humanitäre Auswirkung denken"

Corbyn, der der CND angehört, sagte vor der Menge: "Wenn ein Atomkrieg stattfinden würde, würde es Massenvernichtung auf beiden Seiten des Konflikts geben. Jeder sollte an die humanitären Auswirkungen auf die Menschen in aller Welt denken, wenn sie (die Atomwaffen) jemals benutzt würden." An der Kundgebung nahm auch die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon (Artikelbild Mitte) von der Schottischen Nationalpartei (SNP) teil. Sie brandmarkte das Trident-Waffensystem als "unmoralisch".

Großbritanien London, UK. Stop Trident protest Jeremy Corbyn
Corbyn: "Wenn ein Atomkrieg stattfinden würde, würde es Massenvernichtung auf beiden Seiten des Konflikts geben"Bild: picture alliance/empics/A. Devlin

Die britische Marine hat derzeit vier der mit Atomraketen bestückten Trident-U-Boote im Westen Schottlands stationiert. Mindestens eines davon ist 24 Stunden am Tag in den Weltmeeren auf Patrouille. Die Regierung will die veralteten atomar angetriebenen Trident-U-Boote durch sogenannte Successor-U-Boote austauschen. An deren Bau sind der britische Rüstungskonzern BAE Systems, Rolls Royce und Babcock & Wilson beteiligt. Anfang der 2030er Jahre sollen sie in Betrieb gehen. Zusätzlich müssten 10 Milliarden Pfund für unerwartete zusätzliche Ausgaben bereitstehen. Eine Entscheidung über das 31 Milliarden Pfund (39 Milliarden Euro) teure Projekt soll im Laufe des Jahres fallen.

Die konservative britische Regierung von Premierminister David Cameron ist dafür, da das Waffensystem für Großbritanniens Sicherheit entscheidend sei. "Jetzt abzurüsten wäre ein wagemutiges Spiel mit unserer nationalen Sicherheit, das unseren Feinden in die Hände spielen würde", erklärte der Staatssekretär im britischen Verteidigungsministerium, Philip Dunne, kurz vor der Demonstration. Die Labour-Partei ist in der Frage tief gespalten. Vertreter des linken Flügels wie Corbyn wollen die Atomwaffen-U-Boote ganz abschaffen, andere sind dagegen.

pab/stu (afpe, ape, dpa)