Großdemonstrationen im Gottesstaat
Die Iraner gehen auf die Straße, weil sie frustriert sind. Anfangs protestierten sie gegen die Wirtschaftspolitik, jetzt stellen sie die Systemfrage. Der oberste Führer Chamenei spricht von "Aktionen des Feindes".
Unmut wächst
Hohe Arbeitslosigkeit, starke Inflation sowie eine wachsende Kluft zwischen Arm und Reich: Die Wirtschaftskrise im Iran frustriert die Menschen. Das Ende der internationalen Strafmaßnahmen gegen den Iran infolge des Atomabkommens hat nicht die erhofften Verbesserungen für die Bevölkerung gebracht.
Aufstand der Armen
Die Demonstrationen werden vor allem von den ärmeren Bevölkerungsschichten getragen. Die Menschen kommen aus den Großstädten in die Hauptstadt Teheran, um ihrem Ärger Luft zu machen.
Politische Forderung
Noch ist nicht klar zu erkennen, ob jemand die heterogene Demonstration anführt. Aber die Forderungen werden immer politischer: keine Unterstützung der Hisbollah-Miliz im Libanon, kein Eingreifen in Syrien und im Irak. Die Demonstranten fordern von der Regierung, sich stattdessen auf innenpolitische Probleme zu konzentrieren. Auch Rücktrittsforderungen an Ajatollah Ali Chamenei wurden laut.
"Akt des Feindes"
Der religiöse und politische Führer des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, reagiert erst fünf Tage nach Ausbruch der Demonstrationen auf die Forderungen. Es sei ein "Akt des Feindes", sagte Chamenei am Dienstag. Mit Geld, Waffen, politischen und geheimdienstlichen Operationen werde versucht, den Iran zu destabilisieren.
Hartes Vorgehen
Im Zusammenhang mit den Protesten wurden nach Behördenangaben 450 Menschen festgenommen. Bei gewaltsamen Zusammenstößen sollen insgesamt 21 Menschen getötet worden sein, darunter 16 Demonstranten. Inzwischen ist die Situation in Teheran ruhiger als in den vorangegangenen Tagen.