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Säbelrasseln in Nordkorea

9. März 2009

Die USA und Südkorea haben ihr jährliches Militärmanöver begonnen. Aus Protest dagegen hat Nordkorea seine Streitkräfte in vollständige Kampfbereitschaft versetzt. Auch am geplanten Satellitenstart hält das Land fest.

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Nahaufnahme von Soldaten in Reih und Glied (Foto: AP)
Nordkoreanische EhrengardeBild: AP

Die nordkoreanische Volksarmee unterstellte den USA und Südkorea, mit dem Manöver einen Angriff vorzubereiten. Ein Sprecher des nordkoreanischen Militärs sagte, die Übung sei "beispiellos in der Zahl der beteiligten Aggressortruppen und Dauer". Der Befehl zur vollen Kampfbereitschaft sei daher eine notwendige "Maßnahme zur Selbstverteidigung".

US-Marine-Einheiten bei dem Manöver in Südkorea (Foto: AP)
US-Marine-Einheiten bei dem Manöver in SüdkoreaBild: AP

Der US-Befehlshaber des Truppenkommandos in Südkorea hingegen bekräftigte, es handele sich um eine jährliche Übung - auch er sprach in diesem Zusammenhang vom Verteidigungsfall. Das Großmanöver begann am Montag (09.03.2009) und wird noch bis zum 20. März andauern. Dieses Jahr nehmen 26.000 US-Soldaten daran teil. In die Übung wird laut US-Militär auch ein Flugzeugträger eingebunden.

Zum Zeichen der Missbilligung versetzte Nordkorea nicht nur seine Truppen in völlige Kampfbereitschaft, sondern schaltete auch die militärischen Telefonleitungen zwischen Nord- und Südkorea - die so genannte "Hotline" - ab. Hunderte Pendler, die in grenznahen Ortschaften des jeweiligen Nachbarlandes arbeiten, saßen daraufhin fest, da sie für die Einreise eine telefonische Erlaubnis brauchen.

Pjöngjang warnt vor Zerstörung seines Satelliten

Militärparade in Pjöngjang mit Raketen (Foto: AP)
Militärparade in Pjöngjang mit RaketenBild: AP Graphics

In seiner Stellungnahme warnte der Sprecher des nordkoreanischen Militärs auch davor, den Satelliten abzuschießen, den Nordkorea demnächst ins All schicken will. Das würde Krieg bedeuten, sagte er, ein Abschuss würde mit Vergeltungsschlägen gegen militärische Stützpunkte der USA, Japans und Südkoreas beantwortet. Die drei Länder befürchten, das kommunistische Land könnte unter dem Deckmantel eines Satellitenstarts eine militärische Langstreckenrakete testen.

Das Rüstungsprogramm Nordkoreas wird weltweit mit großer Besorgnis beobachtet. Nach dem ersten nordkoreanischen Atomtest im Jahr 2006 hatte der UN-Sicherheitsrat eine Resolution verabschiedet, die dem kommunistischen Land jegliche Raketentests verbietet. USA, Südkorea und Japan haben Pjöngjang in den vergangenen Tagen vor einem Raketenstart gewarnt und mit Sanktionen gedroht.

Wahlen: 100 Prozent für Kim Jong Ill

Kim Jong Il bei der "Wahl" (Foto: AP)
Kim Jong Il bei der "Wahl"Bild: AP

Ungeachtet der jüngsten militärischen Entwicklungen im Land wurde Kim Jong Il bei der letzten Parlamentswahl wiedergewählt. Berichten amtlicher Medien zufolge erhielt der Diktator in seinem Wahlkreis in Pjöngjang 100 Prozent der Stimmen. Die Wahl gilt in Nordkorea als Formalität.

Seine drei Söhne waren nicht auf der im Fernsehen verlesenen Liste der 687 Parlamentarier verzeichnet. Kims jüngster Sohn Kim Jong Un war in Medienberichten wiederholt als Nachfolger genannt worden. Die Wahl zur 12. Obersten Volksversammlung war eigentlich schon im August vorigen Jahres fällig, wurde aber ohne Begründung verschoben. Experten vermuten, dass der 67-Jährige zu dieser Zeit einen Schlaganfall erlitten hat. (sas/det)