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Großrazzia gegen Terrorgruppe

24. April 2002

Den deutschen Behörden ist am Dienstag (23.04.) offenbar ein Schlag gegen den internationalen Terrorismus gelungen. Beamte von Polizei, Bundeskriminalamt und der GSG 9 nahmen bei einer Razzia elf Personen fest.

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Bundesweite Festnahmen nach monatelangen ObservierungenBild: DW

Ihnen wird vorgeworfen, eine islamisch-fundamentalistische Terrorzelle gebildet zu haben. Generalbundesanwalt Kay Nehm sagte im deutschen Fernsehen, dass sie offenbar auch Anschläge in Deutschland geplant hätten.

Monatelange Observierung

Ein führender Kopf der Festgenommenen sei der Palästinenser Yaser H.. Zwei seiner Wohnungen in Essen seien durchsucht worden. Der 36-Jährige unterhält der Bundesanwaltschaft zufolge "vielfältige Beziehungen zu Kontaktleuten in ganz Deutschland". Die Verdächtigen sollen demnach von Deutschland aus Afghanistankämpfer logistisch unterstützt haben. Sie seien überwiegend mit Passfälschung, Spendensammeln und der Schleusung von Kämpfern befasst gewesen. Die Festgenommenen, die monatelang observiert wurden, hatten auch Waffenkäufe getätigt. Einige von ihnen sollen selbst in Ausbildungslagern in Afghanistan gewesen sein.

Generalbundesanwalt Kay Nehm
Bild: ap

Nehm sagte weiter, dass es gelungen sei, "einiges in Deutschland zu verhindern". Er wolle noch am Dienstag (23. April 2002) prüfen, ob die Verdächtigen länger inhaftiert bleiben. Die Bundesanwaltschaft verweigerte dazu am Abend jede Auskunft. Insgesamt wurden bei der bundesweiten Aktion 19 Objekte durchsucht. Neben den Wohnungen in Essen seien darunter je ein Objekt in Düsseldorf, Krefeld und Georgsmarienhütte (Niedersachsen), je zwei in Berlin, München, Regensburg und Nürnberg und je drei in Hamburg und Beckum (Westfalen) gewesen, teilten die Ermittler mit. Dabei seien mehrere Computer, Disketten, Fälschungsutensilien und Dokumente sichergestellt worden.

Deutsche Terrorzelle

Den Angaben der Bundesanwaltschaft zufolge rechnen sich die Verdächtigen der Al-Tawhid-Organisation zu. Die vermutlich in Großbritannien ansässige palästinensische Bewegung fördere auf Grundlage "eines aggressiv-militanten islamischen Fundamentalismus den weltweiten 'Dschihad' (Heiliger Krieg)". Die Ermittler betonten, dass die Festnahmen nichts mit dem Anschlag auf die Synagoge auf Djerba zu tun hätten. Ein BKA-Sprecher sagte, auch mit den Anschlägen vom 11. September ließe sich bislang keine Verbindung herstellen.

El-Kaida-Finanzier in Spanien überführt

Die spanische Polizei hat zur gleichen Zeit ein mutmaßliches Mitglied der Extremistengruppe El Kaida des Islamisten Osama bin Laden festgenommen. Das Innenministerium teilte in Madrid mit, der festgenommene Muhammed Galeb Kalaje Zouayd werde verdächtigt, El Kaida-Gruppen in mehreren Ländern finanziell unterstützt zu haben. Das Geld stamme aus in Spanien getätigten Geschäften und sei an militante Moslems in den USA, in Saudi-Arabien, Belgien, China, der Türkei, Jordanien, Syrien und den Palästinenser-Gebieten geflossen. Bereits vor knapp zwei Wochen war der Polizei in Barcelona ein mutmaßliches El-Kaida-Mitglied ins Netz gegangen, das an der Finanzierung der Anschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania im Jahr 1988 beteiligt gewesen sein soll. AP/(fro)