Gruß aus Windhuk, Namibia | Afrika | DW | 14.07.2014
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Afrika

Gruß aus Windhuk, Namibia

Kurz und knapp - Projektmanagerin Dani Leese über die Vorzüge schnörkelloser Kommunikation.

Dani Leese, Projektmanagerin DW Akademie in Windhuk/Namibia (Foto: Ruth Suermann).

"K!" und "Thnx" - manchmal braucht es nur wenig Buchstaben, um sich zu verständigen

Es ist ein kalter Wintermorgen in Windhuk. Ich sitze mit Daunenweste im Büro und tippe mit vor Kälte steifen Fingern mein Email-Passwort in den Computer. Es war ein Fehler, keine Handschuhe aus Deutschland mitzubringen. Die kurze Fahrt zur Arbeit mit dem Auto hat gereicht, um meinen Fingern am Lenkrad eine wachsgelbe Farbe zu verpassen. Aber die Aussichten sind gut. Ab 10 Uhr wird die Sonne in mein Büro scheinen - so wie jeden Tag. 22 Grad sollen es später werden. Winter kann schlimmer sein.

Schlimm ist allerdings, dass in meinem Email-Eingang wieder keine Antworten auf meine Anfragen des vergangenen Tages eingegangen sind. Weder von den Teilnehmern des kommenden Radio-Workshops noch von unserem Projektpartner, der das Training bei seinem Sender ausrichten wird. Seit zwei Wochen versuche ich, konkrete Rückmeldungen zu bekommen. Der Workshop soll in drei Tagen beginnen.

Logo von Community Voices, einem Projekt der DW Akademie in Namibia

"Community Voices" - Bürgern eine Stimme geben

Ich bin als Projektmanagerin dauerhaft in Namibia, das heißt im regionalen Projektbüro der DW Akademie in Windhuk. Zurzeit arbeiten wir hauptsächlich mit Community-Radios im Rahmen eines EU-geförderten Projektes. "Community Voices" möchte dazu beitragen, Bürgern eine Stimme zu geben und sie im Vorfeld der Wahlen im November 2014 besser zu informieren. Als Projektmanagerin koordiniere ich die unterschiedlichen Aktivitäten mit unseren Partnern und Projektträgern: Workshops, Vorbereitungstreffen, In-house Trainings, Beratung, Programm- und Hörerstudien, Technikeinkauf, Veranstaltungen sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Kommunikation ist dabei nicht ganz unwichtig.

Dann eben per Telefon - aber auch hier kein Erfolg. Gespräch abgelehnt. Mobiltelefon nicht erreichbar. Noch nicht einmal eine Mailbox springt an. Ob ich nervös werden sollte? Wenige Sekunden später die Erlösung. Nein, kein Anruf, sondern ein Biep-biep, das den Eingang einer Textnachricht verkündet.

"Mtng" - Aha, der Absender ist also in einem Meeting.
"Whts up?" - Ähm, wie detailliert soll ich jetzt darauf antworten?

Dani Leese im Projektbüro der DW Akademie in Windhuk (Foto: DW Akademie).

Kommunikation ist Trumpf - Dani Leese im Projektbüro der DW Akademie in Windhuk

Ich entscheide mich für die lange Variante. Schließlich scheint mein Gesprächspartner an einer Kommunikation mit mir interessiert. Ich tippe also die schon als Email formulierte und mehrfach versendete Einladung an die Workshop-Teilnehmer inklusive der Details zu Hotel, Anreise, Reisekostenerstattung, mitzubringendem Material und der Bitte um konkrete Zusage in das Textfeld meines Mobiltelefons. Zum Glück sind meine Finger schon wieder etwas geschmeidiger geworden. Senden.

30 Sekunden später habe ich die erste feste Zusage. In meinem SMS-Eingang befindet sich die Nachricht: "K!"

Wenn das so "K" funktioniert, dann mehr davon! Schnell versende ich die gleiche SMS an alle 15 eingeladenen Teilnehmer. Fünf Minuten später habe ich von allen eine Bestätigung. Einer fragt tatsächlich noch etwas nach - per SMS natürlich. Aber ansonsten scheint alles okay zu sein, "K!" eben.

Biep-biep

Teilnehmer von Community Voices in Keetmanshoop (Foto: DW Akademie).

Teilnehmer von "Community Voices" in Keetmanshoop

Drei Tage später startet das Training. Es ist der erste von vier aufeinander aufbauenden Workshops zum Thema politische Debattensendung im Radio. Die Teilnehmer sind junge, ehrenamtliche Mitarbeiter von Community-Radios aus verschiedenen Regionen des Landes. Gemeinsam wollen sie vor den Wahlen im November Debattensendungen aufzeichnen - und die Inhalte in einem Netzwerk der Community-Radios austauschen. Die Workshops finden bei den Sendern unserer Partner statt: in Katutura, Eenhana, Keetmanshoop, Gobabis und Rehoboth. Die Teilnehmer reisen bis zu 900 Kilometer, um bei den Trainings dabei sein zu können. Ich bin diesmal leider nicht dabei. Eine regionale Trainerin der DW Akademie kommt aus Kapstadt, um mit dem "Community Voices"-Team zu arbeiten. Ich halte die Stellung in Windhuk und kümmere mich bereits um die nächsten Schritte des Projektes.

Biep-biep. Es ist die Trainerin aus dem Workshop in Keetmanshoop.

"All hr"
"Cnt st W/shp"
"t cld"
"will st 10 late"

Na, dann weiß ich Bescheid:
Gut, dass alle Kursteilnehmer wohlbehalten angekommen sind.
Schade, dass der Workshop noch nicht starten konnte...
…weil es auch in Keetmanshoop kalt zu sein scheint.
Aber um 10 Uhr geht es los!

Bis dahin wird die Sonne die Trainingsräume etwas erwärmt haben. "K!" und "Thnx" für die Nachricht.

Ein großes, namibisches Telekommunikationsunternehmen bietet übrigens Spezial-Angebote mit dem Namen Super-Aweh an: 220 kostenfreie SMS für nur 15 Namibia Dollar pro Woche, umgerechnet 1 Euro. Das macht Sinn. Zeit, dass ich mir Super-Super-Aweh-Aweh hole.

Weitere Fragen zu Aktivitäten der DW Akademie in Namibia und dem aktuellen Wetter? Bitte SMS an +264 81 340......


Die DW Akademie engagiert sich seit der Unabhängigkeit 1990 für die Medienentwicklung in Namibia. Hierzu zählt unter anderem eine intensive Zusammenarbeit mit Community-Medien im ländlichen Raum. Die Trainer der DW Akademie bieten dabei Beratung zu nachhaltigem Medienmanagement an, zusätzlich werden Trainings- und Beratungsaktivitäten in den Bereichen Menschenrechte und Wahlberichterstattung durchgeführt. Finanziert werden die Projekte der DW Akademie von der Europäischen Union (EU) und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

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  • Datum 14.07.2014
  • Autorin/Autor Dani Leese
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  • Permalink https://p.dw.com/p/1CbH2
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