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Der WM-Gruppencheck

6. Mai 2010

England ist der große Favorit in dieser Gruppe und auch die USA können sich berechtige Hoffnungen auf das Achtelfinale machen. Algerien und Slowenien dagegen sind die unbequemen Außenseiter.

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Englischer Fan (AP Photo/Darko Vojinovic)
Typisch? Ein englischer FanBild: AP
Trainer Fabio Capello beim Training der englischen Mannschaft. (AP Photo/Michael Sohn)
Fabio CapelloBild: AP

44 Jahre ist es nun schon her, dass England zum ersten und einzigen Mal eine Fußball-Weltmeisterschaft gewonnen hat. Bei einer Europameisterschaft waren die Three Lions sogar nie erfolgreich. Für eine Nation, die als Mutterland des Fußballs gilt, eine ziemlich dürftige Bilanz. Doch diesmal stehen die Chancen gar nicht so schlecht. Bei einigen Buchmachern ist England dritter Anwärter auf den WM-Titel nach Spanien und Brasilien. Das hat zum großen Teil mit der Verpflichtung des Italieners Fabio Capello als Trainer zu tun. Seit er Ende 2007 die Mannschaft übernahm, überzeugen die englischen Spieler sowohl spielerisch als auch taktisch wieder. Zudem scheinen sie die für sie eigentlich so typische kämpferische Leidenschaft wieder für sich entdeckt zu haben.

"Wir haben den ersten Schritt gemacht, indem wir uns für Südafrika qualifiziert haben“, meint Capello. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit für England. Aber in der Qualifikation für die EM 2008 jedoch waren die Engländer zuletzt gescheitert. Und das mit einer Mannschaft, die voll gespickt ist mit Topstars wie Frank Lampard und John Terry vom FC Chelsea London sowie dem derzeit wohl besten Stürmer der Welt, Wayne Rooney von Manchester United. "Wir haben gute Spieler, ein gutes Team“, bestätigt Capello und verspricht: "Wir werden uns von Spiel zu Spiel steigern. Die Zukunft sieht gut aus.“ Das Erreichen des Achtelfinales bei der WM in Südafrika sollte also kein Problem sein. Doch schafft es das Team, bei dem kein Bundesliga-Spieler im aktuellen Kader steht, bis ins Finale? Bei den letzten beiden Weltmeisterschaften war jeweils im Viertelfinale Schluss.

USA

USA's Landon Donovan goes beim Confederations Cup 2009 gegen Brasilien (AP Photo/Andre Penner)
Rekordtorschütze DonovanBild: AP

Gleich im ersten Gruppenspiel trifft England auf die USA, den wohl schwersten Gegner. Die Amerikaner haben sich zum sechsten Mal in Folge für die Fußball-WM qualifiziert – für ein Land, in dem Fußball nur eine Randsportart ist, eine beachtliche Leistung. Zudem hat die Mannschaft von Bob Bradley beim Confederations Cup im letzten Jahr für Aufsehen gesorgt. Im Halbfinale setzten sie sich gegen Europameister Spanien durch und verloren im Endspiel nur knapp gegen Rekordweltmeister Brasilien."Mit dieser Gruppe haben wir eine faire Chance, ins Achtelfinale zu kommen“, meinte Bradley nach der Auslosung erleichtert.

Drei Bundesliga-Akteure sind für das US-Team in Südafrika dabei: der Sohn des Trainers, Michael Bradley von Borussia Mönchengladbach. Dann Steven Cherundolo, der bei Hannover verpflichtet ist sowie Ricardo Clark von Eintracht Frankfurt. Zudem hofft die USA, dass Oguchi Oneyewu vom AC Mailand rechtzeitig wieder fit wird. Die Stützen der Mannschaft sind aber andere: Rekordtorschütze Landon Donovan, der in der vergangenen Saison kurzfristig bei Bayern München gespielt hat, sowie Torwart Tim Howard – beide spielen derzeit für den englischen Erstligisten FC Everton.

Algerien

Das Entscheidungsspiel zwischen Algerien und Ägypten im November 2009. (AP Photo/Nasser Nasser)
Entscheidungsspiel Algerien - Ägypten im November 2009Bild: AP

Als unbequemer Außenseiter geht Algerien in die Gruppespiele. Dass die "Wüstenfüchse“ nicht unterschätzt werden sollten, haben die Nordafrikaner bei der Qualifikation für dieses Turnier gezeigt. Gegen den sechsmaligen Afrikameister Ägypten setzten sich die Algerier durch – allerdings erst in einem Entscheidungsspiel. Nach dem 3:1-Heimsieg im Hinspiel unterlag die Mannschaft von Rabah Saâdane das Rückspiel mit 0:2. Bei der hochemotionalen dritten Partie setzten sich dann die Algerier knapp mit 1:0 durch – durch ein Tor von Antar Yahia vom Bundesligisten Bochum. Zwei weitere Spieler aus der ersten deutschen Liga laufen für das Land auf: Karim Matmour von Borussia Mönchengladbach und der Wolfsburger Karim Ziani. Für Algerien ist es die dritte WM-Teilnahme.

Slowenien

Die slowenische Nationalmannschaft. (AP Photo/Marco Vasini)
Das slowenische TeamBild: AP

Slowenien ist die große Unbekannte. Die junge Nation, die 1991 nach der Abspaltung von Jugoslawien entstand, besiegte in den Play-Offs überraschend Russland mit 1:0. Das einzige Tor schoss der Bochumer Zlaktko Dedic. Noch zwei weiter Bundesliga-Spieler stehen im slowenischen Kader: Miso Brecko sowie Milivoje Novakovic vom 1. FC Köln. "Nova“: "Ich glaube, was wir in dieser kurzen Zeit für dieses kleine Land mit gerade mal 2 Millionen Einwohnern erreicht haben, ist unglaublich.“ Novakovic und Torhüter Samir Handanovic von Udinese Calcio gelten als die Stützen in dem international unerfahrenen Team. "Wir haben eine schwere Gruppe, aber trotzdem glauben wir an uns. Wenn wir so spielen, wie in der Qualifikation, dann werden wir es sicherlich ins Achtelfinale schaffen.“

Auch Deutschland wird sich die Spiele dieser Mannschaften genauer ansehen. Denn im Achtelfinale werden sich die beiden besten Mannschaften aus den beiden jeweiligen Gruppen gegenüberstehen.

Autorin: Sarah Faupel

Redaktion: Wolfgang van Kann