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Gruppe F – Argentinien, Nigeria, Schweden, England

25. Mai 2002

Gleich nach der Einteilung der Vorrundengruppen waren sich die Experten einig: Die Gruppe F mit Argentinien, Nigeria, England und Schweden ist die Schwerste.

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Deutschlands Jens Jeremies im Zweikampf mit dem argentinischen Nationalspieler Pablo AimarBild: AP

Absolutes Favoritenteam ist Argentinien, die Nummer zwei der FIFA-Weltrangliste hinter Titelverteidiger Frankreich. Die Argentinier verdanken ihre extrem hohe Wertschätzung der glänzenden Bilanz in der südamerikanischen WM-Qualifikation. In 18 Spielen verloren sie nur einmal - in Quito gegen Ekuador. In Japan und Südkorea haben sie nach 1978 und 1986 den dritten WM-Titelgewinn im Visier bei der insgesamt 13. Teilnahme an einer Weltmeisterschafts-Endrunde.

Wie stark die Argentinier sind, musste die deutsche Nationalmannschaft am 17. April in Stuttgart erkennen, wo die Argentinier das DFB-Team mit 1:0 besiegten. Irritationen gab es in Argentinien, als Trainer Marcelo Bielsa 42 Tage vor Beginn der Weltmeisterschaft mit seinem Rücktritt drohte. Die schwere argentinische Wirtschaftskrise sollte sich auch auf Bielsas Honorar auswirken. Statt der vereinbarten Dollarsumme sollte das Honorar nun in identischer, aber wesentlich wertgeringeren Peso-Höhe ausgezahlt werden. Im letzten Moment konnten sich Trainer und Verband noch einigen.

England

gilt in dieser Vorrundengruppe F als die Nummer zwei. Spätestens nach dem 5:1-Triumph im Qualifikationsspiel in München über Deutschland ist die Erwartungshaltung in England riesengroß. Der Schwede Sven-Göran Eriksson hat den Engländern wieder großes Selbstvertrauen gegeben. Früher waren die Engländer mit ihrem Kick-and-Rush-System leicht auszurechnen. Eriksson hat das Nationalteam auf gepflegtes Kurzpass-Spiel sowie überfallartige Konter eingestellt.

Mit Spannung wird der Auftritt von David Beckham erwartet. Kann er sich bei der Weltmeisterschaft wirklich als der Superstar beweisen? Immerhin ist auch die deutsche Bundesliga im englischen Team vertreten mit dem jungen Owen Hargreaves vom Weltpokalsieger Bayern München.

Ohne Niederlage in der Qualifikation erreichten die Schweden die WM-Endrunde in Japan und Südkorea. Schon deshalb dürfen sie nicht unterschätzt werden, nachdem sie in den letzten Jahren international etwas untergetaucht waren. Dem dritten Platz bei der Weltmeisterschaft 1994 in den USA folgten Pleiten: keine Teilnahme an der letzten WM 1998 in Frankreich und frühzeitiges Ausscheiden in der Vorrunde bei der Europameisterschaft 2000. Aber inzwischen zeigt der Schwedentrend ja offensichtlich wieder nach oben. Ihre Stärke liegt eindeutig in der Abwehr, die in den zehn Qualifikationsspielen nur drei Gegentore zuließ. Für eine Überraschung in der Vorrunde sind die Schweden durchaus gut.

Das schillerndste Team in der Vorrundengruppe F dürfte Nigeria sein. Wie bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta, wo die Super Eagles die Goldmedaille gewannen, wollen sie jetzt auch bei einer Weltmeisterschaft endlich zum Höhenflug ansetzen. Denn bei den beiden bisherigen Weltmeisterschafts-Teilnahmen 1994 und 1998 war jeweils im Achtelfinale Endstation. Die Nigerianer träumen in diesem Jahr vom Halbfinale.

Doch bereits bei der Afrikameisterschaft zu Beginn dieses Jahres waren den nigerianischen Eagels die Flügel gestutzt worden. Woraufhin Trainer Amodu gefeuert wurde. Sein Nachfolger Adegboye Onigbinde geriet in die Schlagzeilen, als ihm Bestechlichkeit bei der Nominierung des WM-Kaders unterstellt wurde. Aufgrund der unzähligen, zum großen Teil noch unbekannten Talente ist die Spielstärke der nigerianischen Nationalmannschaft vor Beginn eines Turniers schwer einzuschätzen. Kenner der internationalen Fußball-Szene bezeichnen die Nigerianer gerne als die Brasilianer Afrikas - fußballtechnisch perfekt, ausgesprochen emotional und unberechenbar.