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Gute Chancen im Wüstensand

Nina Werkhäuser4. März 2005

Die Vereinigten Arabischen Emiraten waren die letzte Station der Arabien-Reise von Bundeskanzler Schröder. Hier sind bereits 400 deutsche Unternehmen angesiedelt, die des Lobes nicht sparen.

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Internationalität im islamischen LandBild: dpa

Eine Großküche in Abu Dhabi statt eines Restaurants in Süddeutschland - der Koch Thomas Ulherr hat sich ganz bewusst für die Vereinigten Arabischen Emirate entschieden. Hier ist er als Küchenchef einer Catering-Firma Herr über viele Tausend Essen. "Vom geilen Wetter mal ganz abgesehen, habe ich hier auch noch einen anderen Status. Als Küchenchef oder Koch hat man hier einen Status wie bei uns zu Hause als Bankdirektor. Und das ist wirklich etwas Schönes", erzählt Ulherr.

Hundertprozentiger Gewinntransfer

Seit neun Jahren arbeitet der Küchenchef in Abu Dhabi und ist sichtlich zufrieden damit. Die Großküche ist modern eingerichtet und die Kühlanlagen trotzen auch der größten Hitze - in den Sommermonaten klettert das Thermometer auf mörderische 50 Grad. Und die Gehälter für Fachkräfte aus Europa sind hoch in den Emiraten. "Und steuerfrei", sagt Ulherr.

Das Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland macht einen hundertprozentigen Gewinntransfer möglich - attraktive Bedingungen für Investoren und Arbeitnehmer. Schätzungsweise 400 deutsche Unternehmen sind in den Vereinigten Arabischen Emiraten tätig. Deutsche Produkte haben einen guten Namen, viele Deutsche arbeiten außerdem so wie Thomas Ulherr im Hotel- und Gastronomiegewerbe. Ihre Fachausbildung wird in den Emiraten geschätzt und gebraucht.

Neue Technologien und Tourismus

Vereinigte Arabische Emirate: Abu Dhabi
Das Hochhaus ist ein HotelBild: dpa

Denn die Einheimischen, die weniger als 20 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen, arbeiten in der Regel nicht im Dienstleistungssektor, sondern in der staatlichen Verwaltung oder zum Beispiel in der Ölbranche. Die Bauarbeiter, Taxifahrer und Kellner sind allesamt Gastarbeiter, ohne die in den Emiraten gar nichts funktionieren würde. Das Küchenpersonal von Thomas Ulherr kommt aus Indien, Bangladesch und den Philippinen.

Genau diese Internationalität ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten das Salz in der Suppe. Ausländische Unternehmer sind willkommen, denn die Herrscherfamilien wissen, dass die Ölvorräte nicht ewig halten. Also setzen sie auf neue Technologien, den Tourismus und auf international renommierte Firmen, die von den Emiraten aus den arabischen Markt beliefern. Und sie schaffen dafür die nötigen Bedingungen: Eine Firma zu gründen, dauert in den Emiraten nicht länger als einen Monat.

Dienstleistung und Toleranz

Dubai: Künstliche Inselgruppe - The Palm Jumairah
Luxusressort vor DubaiBild: dpa

Aber nicht nur die gute Infrastruktur wirkt anziehend, sondern auch die relativ große Toleranz und Offenheit. Westeuropäer fühlen sich schnell zu Hause, weil sie ihren Lebensstil ungestört pflegen können - vorausgesetzt, sie respektieren bestimmte Grundregeln in dem islamischen Land. Genau das gefällt dem Briten Sandy Shipton, der als Manager im Internationalen Finanzzentrum in Dubai arbeitet:" Diese Toleranz und kosmopolitische Atomsphäre sind charakteristisch. Jede Religion wird respektiert."

Dazu kommt, dass Englisch die Umgangssprache Nummer eins ist und Dienstleistung überall groß geschrieben wird. Für Koch Thomas Ulherr Grund genug, noch ein paar Jahre in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu bleiben. "Zu Hause hat man das nicht. Man weiß genau als Koch zu Hause: Man arbeitet unbezahlte Überstunden, Weihnachten, Feiertage, am Wochenende und nachts. Das will kein Mensch machen. Aber hier wird das honoriert."