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Guter (?) Rat ist teuer

Marcel Fürstenau9. Januar 2004

Für Beratung wird sehr viel Geld ausgegeben. Auch deutsche Behörden nutzen den Sachverstand von Beratern. Nur, ob die Ausgaben sich lohnen, ist nicht so klar, meint Marcel Fürstenau.

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Es gibt Sinnsprüche, die hat jeder schon mal gehört. Beispielsweise „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“ oder „Die ersten Pflaumen sind madig“. Vermutlich stecken hinter derlei Erkenntnissen immer wieder gemachte Erfahrungen, die von fast allen Menschen geteilt werden. Sonst würden dieselben Menschen ja nicht auf die Idee kommen, Dinge zu behaupten wie „Guter Rat ist teuer“. Apropos: Ich habe mich schon oft gefragt, ob das stimmt? Zuletzt auf der routinemäßigen Presse-Konferenz der Bundesregierung, die dreimal wöchentlich in Berlin stattfindet.

Auf dieser Veranstaltung bietet sich uns Parlamentskorrespondenten die Gelegenheit, Fragen zu allen möglichen Themen zu stellen. Die Antworten des Regierungssprechers oder seiner Kolleginnen und Kollegen aus den Ministerien sind mal mehr, mal weniger ergiebig.

Rat ist teuer

Auf die Frage, wie viel Geld die Bundesregierung für so genannten externen Sachverstand ausgegeben habe, lautete die Antwort: 198 Millionen Euro seit Amtsantritt 1998. Ein hübsches Sümmchen, das für so umstrittene Projekte ausgegeben wurde, wie das von Florian Gerster. Der Chef der Bundesanstalt für Arbeit hatte sich einen Beratervertrag mit einer PR-Firma 1,3 Millionen Euro kosten lassen, ohne den lukrativen Auftrag öffentlich auszuschreiben.

Wobei dieser undurchsichtige Deal sogar noch ein Schnäppchen war im Vergleich zu den 11,7 Millionen Euro, die der Unternehmensberatung Roland Berger vom Verteidigungsministerium gezahlt wurden. Auch dieses Verfahren war nach allem, was bislang bekannt geworden ist, kein leuchtendes Beispiel für Transparenz.

Noch teurer kam dem Verkehrsministerium der externe Sachverstand zu stehen: Rund 15 Millionen Euro kassierten die Experten für ihre Vorschläge, wie man am besten ein effektives LKW-Maut-System auf deutschen Straßen aufbaut.

Aber ist der Rat auch gut?

Und was haben all die guten Einfälle nun gebracht? Das Image der Bundesanstalt für Arbeit und insbesondere seines Präsidenten Florian Gerster ist schlechter denn je. Die Struktur-Reform der Bundeswehr sorgt in der Truppe für mehr Unruhe als Planungssicherheit. Und das Verkehrsministerium weiß immer noch nicht, wann und von wem ein LKW-Maut-System gewinnbringend installiert wird.

Fazit: Mitunter wäre es ratsamer, externen Sachverstand außen vor zu lassen und sich auf den internen Sachverstand zu verlassen. Ganz davon zu schweigen, dass diese Methode auch sparsamer sein könnte. Dazu fällt mir auch ein allseits bekannter Sinnspruch ein: „Aus Schaden wird man klug“.