1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Gutes Zeugnis für Pressefreiheit in Ungarn

6. November 2002

– Ergebnis der Untersuchungen in 139 Ländern

https://p.dw.com/p/2oPU

Budapest, 6.11.2002, PESTER LLOYD, deutsch

Nach der jüngsten Untersuchung der Organisation "Reporter ohne Grenzen" (RoG) ist die Pressefreiheit in Ungarn größer als in Österreich. Bei der Studie, die nach RoG-Angaben die "erste Weltrangliste der Pressefreiheit" ergeben hat, schneidet Ungarn mit einem respektablen 24. Platz ab – und lässt auch Länder wie Japan, Spanien und Italien hinter sich.

Auch in Tschechien (Rang 41, hinter Bulgarien) und Polen (Platz 29) ist es um die Pressefreiheit demnach schlechter bestellt als in Ungarn. "Reporter ohne Grenzen", eine der "Amnesty international" ähnliche Organisation, hatte bei der Untersuchung Journalisten, Forscher und Juristen in 139 Ländern befragt.

Insgesamt 50 Fragen mussten die Experten zu Themen wie Mord und Verhaftung von Journalisten, Zensur, Druck, staatliches Medienmonopol und Ahndung von Verstößen gegen Pressegesetze beantworten. Daraus wurde eine Messzahl der Pressefreiheit errechnet und die Daten in eine Weltrangliste umgerechnet. Demnach liegt Österreich auf Platz 26 - zusammen mit Südafrika. Deutschland teilt sich mit Portugal und Schweden den Ranglistenplatz sieben.

Die größte Pressefreiheit gewähren demnach Finnland, Island, Norwegen und die Niederlande, die gemeinsam den ersten Rang belegen. Erst auf Platz fünf folgt mit Kanada das erste nicht-europäische Land. Als Überraschung werten die Untersuchenden das Abschneiden der USA. Das "Land der Freiheit" belegt nur den 17. Rang – und schneidet damit schlechter ab als Slowenien oder Costa Rica. In den Vereinigten Staaten werden seit dem 11. September Journalisten oft schon deshalb verhaftet, weil sie ihre Informanten nicht nennen wollen oder im Zuge ihrer Tätigkeit Sicherheitsabsperrungen missachten.

In Ungarn hatten die "Reporter ohne Grenzen" im vergangenen Jahr wiederholt die Medienpolitik Viktor Orbáns kritisiert. In diesem Jahr gab es noch keine Beschwerden. Beklagenswertes bietet indes der EU-Kandidat Türkei, der sich in Fragen der Pressefreiheit als hoffnungsloser Kandidat erweist: Platz 99 für die Türkei. Der Folterstaat liegt damit hinter Kamerun, Angola und Algerien. Und auch weit hinter Rumänien, das mit Rang 45 abschneidet. (fp)