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Guttenberg weist Kritik an Ausrüstung zurück

24. Juli 2010

Verteidigungsminister zu Guttenberg hat den Wehrbeauftragten Königshaus ermahnt, bei seiner Kritik an der Ausrüstung der Bundeswehr nicht über die Stränge zu schlagen. Königshaus hatte sie zuvor als "Drama" bezeichnet.

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Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (Foto: AP)
"Der Wehrbeauftragte liegt falsch", sagt GuttenbergBild: AP

Er sei für jeden Hinweis dankbar, wenn man dabei gleichzeitig das Maß behalte, sagte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) der "Süddeutschen Zeitung" vom Samstag (24.07.2010). Er widersprach dem Wehrbeauftragten des Bundestages Hellmut Königshaus (FDP) in vielen Punkten seiner Kritik.

Kritik nicht gerechtfertigt

Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hellmut Koenigshaus (Foto: AP)
Lässt kein gutes Haar an der Ausrüstung der Bundeswehr: Hellmut KönigshausBild: AP

Beispielsweise hatte der Wehrbeauftragte moniert, dass Munition bei den Einsätzen fehle. Guttenberg entgegnete, dass davon keine Rede sein könne. "Die Truppe hat derzeit noch Munition für ein knappes Jahr, und die Bestände werden verstärkt aufgefüllt." Gespart werde nur beim Übungsschießen.

Der Vorwurf, dass die Anwendung deutscher Regelungen und Normen bei der Beschaffung dringend benötigter Fahrzeuge immer wieder zu Schwierigkeiten führe, geht nach Auffassung Guttenbergs ebenfalls am Thema vorbei. Königshaus hatte kritisiert, die Bundeswehr könne keine Sanitätsfahrzeuge vom Typ "Dingo II" einsetzen, weil die Stehhöhe in dem Fahrzeug nicht den Normen entspreche. Doch "der Dingo II ist nicht zwingend die bessere Lösung für Afghanistan", betonte Guttenberg. Die Bundeswehr setze stattdessen den "Fuchs" ein, der sich beim Schutz bewährt habe.

Kein Lob für kleine Erfolge

Schützenpanzer Fuchs der Bundeswehr (Foto: AP)
Verbesserter Schutz: der "Fuchs"-PanzerBild: AP

Vieles bei der Ausrüstung sei bereits verbessert, betonte Guttenberg. Königshaus habe dies jedoch völlig außer Acht gelassen. "Wir verwenden im Einsatz deutlich mehr geschützte Fahrzeuge - auch im Bereich des Sanitätsdienstes", sagte er. Und beim "Fuchs"-Panzer seien sogenannte Krähennester nachgerüstet worden, um Maschinengewehrschützen auf dem Dach vor Splittern und Kugeln zu schützen.

Guttenberg verwies darauf, dass der Wehrbeauftragte nicht zum ersten Mal "falsch gelegen" habe. Nach dem blutigen Gefecht von Kundus am 02. April 2010 hatte Königshaus mit seiner Forderung "Leopard-Kampfpanzer" nach Afghanistan zu schicken, auch harsche Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel geerntet, die ihm sogar Inkompetenz vorgewarf. "Wer in das Kanonenrohr eines 'Leopard 2' schaut, überlegt sich zweimal, ob er eine deutsche Patrouille angreift", sagte Königshaus damals.

Autor: Nicole Scherschun (dpa, rtr, SZ)
Redaktion: Thomas Grimmer